Auf dem Weg um das nördliche Kap von Krosika kommt man unter anderem an zahlreichen Weinbergen vorbei. Im Reiseführer hatten wir davon gelesen, dass es dort in einem kleinen Dorf sehr guten Wein geben soll. Da dieses fast auf der Strecke lag entschieden wir uns für einen kurzen Abstecher dorthin. Da uns das Navi eine sehr kleine Straße hoch leiten wollte, die als Sackgasse ausgeschildert war, entschieden wir das Auto stehen zu lassen und die letzten 400m zu Fuß zu laufen. Am Ende der Straße kamen kleine Häuser und zwischen ihnen wirklich enge, alte Gassen, gerade groß genug um dadurch zu laufen. Durch diese stiegen wir immer weiter den Berg hinauf bis wir wieder an einer größeren Straße heraus kamen. Eigentlich sollte sich auch direkt dort der Weinladen befinden. Allerdings gab es lediglich ein kleines Café. Dort fragten wir, wo wir den Laden finden könnten und die Frau erklärte uns, dass der Laden unterhalb vom Dorf etwa 1 km die Straße weiter liegen würde. Sie warnte uns aber auch vor, dass er geschlossen sein könnte, da genau an diesem Tag die erste Weintraubenernte stattfinden würde.
So hatten wir zwar das schöne Dorf gesehen und den Ausblick genossen, mussten aber für den Wein wieder runter und zurück zum Auto. Da die Straße sehr klein und ohne Fußweg war entschieden wir den Weg mit dem Auto zu fahren, was sich als sehr gute Idee herausstellte, da es doch ein kleines Stück weiter war. Es gab keinen direkten Laden sondern ehr ein kleines Landgut und lediglich das Schild an der Straße wies darauf hin, dass es dort korsischen Wein zu kaufen gab. Es war jedoch erst niemand zu sehen, als wir den Hof betraten. Dann kam aus einem der Häuser ein großer, stämmiger Mann und fragte in gebrochenen Englisch, was wir wollten. Wir erklärten, dass wir eigentlich Wein kaufen wollten. Er war zwar gerade beim Mittagessen, fragte uns aber welchen Wein wir haben wollen würden, da es ohnehin im Moment nur die Wahl zwischen Rot- und Muskatwein gäbe. Jan entschied sich für zwei Flaschen roten Wein, die er daraufhin aus dem Lager holte. Wir bezahlten und fuhren weiter.
Die Straße führte die ganze Zeit direkt am Berg entlang mit Blick über das Meer. Zeitweise wurde sie relativ schmal und hatte ziemlich viele Kurven. Der Blick den man hatte war aber Wahnsinn! Die Natur auf Korsika ist wirklich schön. Und jedes Mal wenn man das Meer sieht und das Wasser so klar ist, dass man bis zum Boden gucken kann ist man wieder überrascht.
An der nördlichsten Spitze der Insel steht eine Windmühle. Dort hielten wir an und wanderten hoch. Von dort kann man auch bis zur aller letzten Spitzen laufen, was aber noch einmal ca. 3 km sind. Wir sahen uns dort oben um, saßen etwas in der Sonne und machten natürlich Fotos bevor es dann über geschwungene Straßen weiter ging. Zwischendurch kamen wir immer mal wieder an kleinen Buchten vorbei. An einer von diesen (Alisu) mitten im nichts machten wir eine Schwimmpause. Der Weg von der Straße bis zum Strand war abenteuerlich und mich einigen großen Löchern. Es lohnte sich aber auf jeden Fall und die Abkühlung im Wasser tat gut.
Erfrischt ging es dann die restliche Strecke immer an der Küste entlang bis Farinole zum Campingplatz „A Stella“ nördlich von Saint-Florent. Dort kamen wir erneut vergleichsweise spät um 16:30 Uhr an. Der Campingplatz grenzt direkt ans Meer. Die Plätze am Wasser liegen allerdings direkt in der Sonne und waren nahezu komplett besetzt. Deshalb entschieden wir uns stattdessen für einen Platz zwischen den Bäumen. Dort gab es etwas Schatten und einen Platz für die Hängematte. Leider haben Bäume aber auch Nachteile. So stieß ich mir sehr heftig den Kopf beim verlegen des Stromkabels, weil ich nicht gesehen hatte, dass ein Ast so niedrig hing. Trotzdem hatten wir so endlich auch Strom zum kochen. Das Ziel war, bis zum Sonnenuntergang um 19:35 Uhr das Abendessen fertig zu haben. Das wurde zeitlich etwas knapp, unter anderem auch, weil die Sicherung am Platz es nicht schaffte, die Kühlbox und zwei Herdplatten gleichzeitig zu betreiben. Daher musste jemand vom Campingplatz diese zweimal wieder einschalten und wir danach nur noch auf einer Herdplatte kochen. Trotzdem war das Essen so gerade fertig, als die Sonne über dem Meer unter ging. Nach dem Essen saßen wir im Schein der Lichterkette noch draußen und ließen den Tag ausklingen. Zusätzlich entschieden wir, dass wir eine weitere Nacht dort verbringen wollten, damit wir uns einen Tag ausruhen konnten.
Der nächste Tag begann ruhig und wir konnten während dem Frühstück beobachten wie mehr und mehr Leute den Campingplatz verließen. Wir überlegten ob wir den Bus für die nächste Nacht umpacken sollten, da vorne am Wasser Plätze frei wurden. Schließlich entschieden wir uns dafür. Das war auch keine Minute zu spät. Denn kaum hatten wir den Bus umgepackt und die losen Sachen rüber getragen fing es an zu regnen. Da wir ja eh nichts besseres zu tun hatten, saßen wir dabei gemütlich im Bett, bis Jan plötzlich von einem Wassertropfen getroffen wurde. Leider mussten wir zunächst feststellen, dass die Dichtungen an der hinteren Türe nicht mehr ganz dicht sind. Nachdem wir das mit einem Lappen überwiegend gestoppt hatten, lief nun plötzlich ein kleines Rinnsal vom Dachfenster runter. Dort stellten wir ein Tablett unter und hatten für die restliche Regenzeit Ruhe. Nach ca. 45 Minuten kam dann aber die Sonne wieder raus und es wurde auch direkt wieder wärmer. Wir bauten draußen alles wieder auf (abgesehen vom Strom, da dieser dort in abgeschlossenen Kästen war und wir ihn nicht selbst umstecken konnten) und hingen die nassen Lappen auf. Anschließend taten wir, wofür der Tag vorgesehen war: entspannen in der Sonne.
Am Nachmittag entschieden wir in den winzigen Ort zu laufen, zu dem der Campingplatz gehörte. Dafür liefen wir zunächst ein kleines Stück die Straße entlang bevor in Weg zum nächsten Strand ausgeschildert war. Von dort konnten wir über einige Felsen zum nächsten Strand klettern von dem es in den Ort ging. Allerdings bestand der Ort hauptsächlich aus dem Strand und zwei/drei Wohnhäusern. Daher liefen wir kurz darauf wieder zurück und kletterten diesmal vom ersten Strand zum zweiten und vom zweiten zu unserem am Campingplatz. Dort gingen wir vor dem Abendessen noch schwimmen. Da wir zum Glück am Vortag genug gekochten hatten, mussten wir lediglich das Essen aufwärmen und saßen pünktlich zum Sonnenuntergang hinter dem Bus mit direktem Blick über das Meer. Einen schöneren Platz kann man sich am Meer wirklich nicht denken!
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