Kolossal

Stellt man sich das Kolosseum in Rom wahrscheinlich vor. Kolossal war aber ehr die Schlange die davor war und nicht die Überreste des Kolosseums.

Als wir uns heute nach dem ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück gegen Mittag auf den Weg in die Stadt machten waren wir doch ein bisschen überrascht wie viele Leute dort herum liefen. Es dauerte auch nicht lange bis auf uns der erste Händler zu kam. So wurde uns neben Wasser, Selfiesticks, Sonnenschirme und Holzfiguren auch diverse Führungen und angebliche Tickets angeboten. Nachdem wir uns beherrschen konnten und den ersten zehn Händlern noch freundlich “No” gesagt haben wurde es dann doch irgendwann so störend, dass man sie entweder ignoriert hat oder auch einfach mal ein typisch, hartes, deutsches “Nein” als Antwort gegeben hat. Da es an jedem ersten Sonntag im Monat kostenlosen Eintritt in das Kolosseum gibt entschieden wir uns in der Schlange anzustellen, auch wenn uns einer der angeblichen Mitarbeiter gesagt hatte die Wartezeit in der prallen Mittagssonne Beträge mindestens (!) 1,5 Stunden. Zu Lasse und Lukas kam dann aber eine tatsächliche Mitarbeiterin die den Tip gab, dass es auf der anderen Seite des Platzes hinter den Bäumen einen Ticketshop gab, wo man sich die kostenlosen Eintrittskarten ebenfalls holen konnte und dann an der Schlange vorbei gehen. Da wir zu diesem Zeit quasi niemandem mehr trauten bleiben Peter, Lasse und Lukas in der Schlang stehen während Ninja und May-Britt zum Ticketshop liefen. Dort gab es gegen Vorlage der Ausweise der nicht anwesenden tatsächlich ein Ticket für fünf Personen mit dem wir anschließend einen Großteil der Schlange hinter uns lassen konnte. Dann nur noch durch die Sicherheitskontrolle an der die Taschen durchleuchtet wurden und schon standen wir drin. Nach nicht einmal 15 Minuten und mit 12 € pro Person gespart. Selbst wenn wir uns in der normalen Schlange angestellt hätten wären wir vermutlich in längstens 1 Stunde drin gewesen. Also immer noch völlig akzeptabel. Mit dem Tip jedoch gut zu umgehen.

Vom Kolloseum selbst waren wir teilweise etwas enttäuscht. Da damals für den Bau des Petersdom zahlreiche Steine dort abgetragen wurden sind nur noch Überreste zu sehen, was der imposanz des Bauwerks leider ein Abbruch tut. Auch Ränge sind nicht mehr zu erkennen. Trotzdem war es interessant dort durch die alten Gänge zu laufen und einen Blick in den Innenraum zu werfen. Aber für 12 € Eintritt wäre es uns das nicht wert gewesen. 

Nachdem wir den Ausgang erreicht hatten wurden wir einmal mehr von den fliegenden Händlern bequatscht und überrannt. Diese fingen jedoch mit einem mal an und rannten alle schnell weg. Warum so genau wurde und einen Moment später klar. Zwei Motorräder mit Zivilpolizei kamen zwischen den Menschen über den Platz gefahren und verscheuchten die letzten Händler die in alle Richtungen davon liefen und über Zäune kletterten. Die Polizisten nahmen trotzdem zu Fuß die weitere Verfolgung auf. Als dieses kleine Spektakel vorbei war sind wir gegenüber des Kolosseums den Berg hochgelaufen zwischen den Ausgrabungen die zum Forum Romanum gehören, jedoch nicht auf dem Gelände. Von der Straße aus hatte man teilweise einen guten Blick auf die dort stehenden alten Gebäude. Als wir oben auf dem Berg angekommen sind endete die Straße an einer kleinen Kirche. Zu dieser gehörte auch ein schöner Garten den wir jedoch erst auf dem Rückweg, den Berg wieder runter, sahen und besuchten. Dort gab es nebenan eine große Bühne auf der gerade Proben für eine Auführung am Abend stattfanden. Ninja und Lukas warn natürlich so neugierig, dass sie über die Mauer gucken mussten was da so genau aufgebaut ist.

Nachdem wir wieder unten am Kolosseum angekommen waren ging es zu Fuß weiter zum Circus Maximus. Dort haben damals die meisten Kämpfe und vor allem Wagenrennen stattgefunden und nicht wie oft vermutet im Kolosseum. Allerdings steht vom Circus Maximus so gut wie garnichts mehr und es lässt einen nicht mal erahnen was dort früher war. Also nur weiter auf den angrenzenden Berg da es dort, wie an vielen Stellen in der Stadt, einen Trinkwasserbrunnen gibt an dem wir uns erfrischen und die Wasserflaschen auffüllen konnten. Anschließend kam die Frage: Wo gehen wir heute noch hin, was sollten wir jetzt am Abend machen weil dort eventuell weniger los ist?

Die Entscheidung fiel für den Vatikan. Von der U-Bahn aus (die übrigens auch mit nur zwei Linin super funktioniert) ging es zu Fuß in das heilige katholische Land, auch wenn es für und als evangelische Menschen nicht so besonders ist. Dort angekommen waren wir etwas überrascht, dass der Petersplatz nicht so groß ist wie man immer auf Fotos denkt. Deshalb haben wir uns schnell an der sehr kurzen Schlange für die Sicherheitskontrolle angestellt. Die dort vorhandenen Zäune ließen darauf schließen, dass dort zu der Haupttouristenzeit deutlich mehr los ist.

Innerhalb von wenigen Minuten hatten wir die Sicherheitskontrolle passiert und kamen zu den Anstandskontrolleure. Die Kirche darf mit nackten Schultern nicht betreten werden. Genau deshalb hatten Ninja und May-Britt extra an einen Schal gedacht den sie jetzt umlegen konnten. Aber auch der Rock musste noch bis zu den Knien gezogen werden, erst dann dürften wir alle dort hinein. Angekommen im Dom war er überraschend imposant. Der erste Gedanke war, dass es kein Wunder ist, dass damals der Ablassbrief erfunden wurde. Die Kirche ist innen über und über mit Gold geschmückt. Auffällig war jedoch, dass es keinerlei Bänke gab. Dadurch wirkte der Innenraum noch größer. Im vorderen Teil gibt es eine hohe Kuppel von der das Ende fast gemalt wirkt, da es so weit weg ist. Nach einem Spaziergang durch den Innenraum begaben wir uns nach draußen und dort Richtung Ausgang. Dieser befindet sich direkt neben einem der Tore die zum innren des Vatikans führen und von der Schweizergarde bewacht werden. Diese Männer tragen lustig bunte Uniformen und stehen stets in einer Position und mit ernstem Gesichtsausdruck da. An diesem Tor versuchte jedoch eine jung Asiatin in irgendeiner Form dort hinein zu kommen und unterhielt sich mit einer der Wachen, die jedoch nicht ganz verstand was sie wollte und das Ganze ehr lustig fand. Für alle umstehenden war es amüsant zu beobachten wie die nicht beteiligte Wache versuchte das Lachen zu unterdrücken. Von dort wurden wir jedoch nach einiger Zeit vertrieben.

Damit war der Besichtigungsteil für den heutigen Tag beendet und wir begaben uns zurück zur Bahn und dann damit zu uns ins Viertel. Aus Gründen der Müdikeit beschlossen wir nicht erst ins Quartier zu gehen (nachher legen wir uns alle hin und stehen nicht mehr auf, obwohl wir hunger haben) sondern direkt weiter zum Abendessen zu gehen. Da hatte Peter heute morgen ein kleines Lokal entdeckt, da er sich auf dem Weg zum Supermarkt in der Straße vertan hat. Dort waren wir um kurz vor 20 Uhr noch die ersten Gäste (die Italiener, so wie die meisten Menschen im Süden gehen erst gegen 21 Uhr essen). Es gab als Vorspeise Bruschette mit unterschiedlichem Belag und dann Calzone, Pizza und Nudeln als Hauptgericht. Nach dem langen anstrengenden Tag waren wir alle sehr hungrig und haben uns freudig über das sehr leckere essen her gemacht.

Im Quartier angekommen brauchten wir dann alle noch eine Dusche. Wie schon berichtet ist die Unterkunft sehr schön, mit Ausnahme der Dusche, genauer des Duschkopfes. Dort ist das Gewinde an der Verbindung kaputt und es kommt dazwischen mehr Wasser heraus als aus dem eigentlichen Duschkopf. Auch die Halterung an der Wand ist zu groß, sodass man den Duschkopf dort nicht richtig fest machen kann. So kam es dann wie es kommen musste: Beim duschen fiel der Duschkopf zum wiederholten male herunter und an der zuvor bereits undichten Stelle brach er. Zum Glück konnten wir den Vermieter direkt kontaktieren und er versprach sich morgen Nachmittag darum zu kümmern. Also ist auch dieses Problem hoffentlich morgen Abend zur Duschzeit hoffentlich repariert.

← Vorheriger Beitrag

Nächster Beitrag →

1 Kommentar

  1. Wie schön 🙂 Genießt die entspannte Zeit und die Sonne noch!
    Viele liebe Grüße nach Italien und bis bald!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert