In Wien gibt es eine tolle Möglichkeit in der Stadt mobil zu sein. Und zwar per citybike. Für Österreicher ist das ganze nahezu kostenfrei, solange das Fahrrad maximal eine Stunde bewegt wird. Es muss nur eine Gebühr von 1€ für die Registrierung bezahlt werden. Für Leute ohne österreichisches Bankkonto muss eine Karte entliehen werden. Diese kostet dann 2,50€ pro Tag und Pfand in Höhe von 25€. Ansonsten gelten die gleichen Tarife wie für alle. Die erste Stunde fährt man immer umsonst. Dann muss man das bike an einer Station zurückgeben und kann sich 15 Minuten später erneut ein Fahrrad ausleihen. Ab da zählt auch eine neue Stunde. Von den Stationen gibt es insgesamt 120 in der Stadt sodass sich überall in der Nähe eine finden lässt. Und wenn man das mi Bus und Bahn vergleicht (eine Fahrt kostet hier 2,20€) dann kommt man damit richtig günstig weg.
Also führte uns unser erster Weg heute morgen zum Hauptbahnhof. Ironischerweise mit der Bahn da wir sonst doch schon sehr lange dorthin gebraucht hätten. Die nächste Schwierigkeit war den Laden zu finden in dem es die Karten gab. Dieser lag etwas versteckt und wir liefen erst einmal im Kreis um den Wiener Hauptbahnhof. Mit den Karten ging es dann direkt zu den Fahrrädern und von dort zurück zu unserer Unterkunft. Wir wussten vorher nicht, bzw. es stand auch nirgendwo, das wir pro Karte 25€ Pfand hinterlegen mussten. Damit war aber auch das was für den Tag reichen sollte an Geld weg und wir hätten im Prater nur gucken können.
Dieser war der nächste Punkt auf unserer Tagestour. Der Prater ist wie eine große Kirmes oder ein Freizeitpark, nur dass man dort für die einzelnen Attraktionen zahlt, nicht einen großen Eintritt. Dort steht unter anderem das bekannte Riesenrad. Als ich vor einigen Jahren in Wien war habe ich ebenfalls der Prater besucht und konnte mit lediglich an das riesige Kettenkarussell am Prater Turm erinnern. Dies ist das größte Kettenkarussell der Welt und fährt auch eine höhe von 90 m. Von dort hat man einen tollen Rundblick über Wien. Auch diesmal wollte ich gerne wieder ein par Runden darauf drehen. Oben war es heute zwar sehr windig aber einen tollen Blick bis zu den bergen hatte man trotzdem. Und wenn man mit dem Magen nicht ganz so empfindlich ist wie ich wird einem dabei auch nicht schlecht 😄 ebenfalls am Rand des Praters befindet sich ein ganz besonderes Haus. Dieses ist umzäunt und zusätzlich mit Stacheldraht gesichert. Vielleicht sollte ich noch dazu erwähnen, dass es sogar seinen eigenen Grenzübergang hat. Die Rede ist von der Republik Kugelmugel. Gebaut wurde dieses von dem Künstler Edwin Lipburger. Die besondere runde Form kommt daher, dass diese Form nicht so in der österreichischen Bauordnung vor kommt und somit nach Lipburgers Meinung keiner Genehmigung bedarf. Dies sahen die Behörden damals anders, sodass die Kugel in Wien Asyl fand. Zusätzlich sollte die Schaffung der Republik dafür sorgen, dass sich lipburger nicht erneut Gesetzen unterwerfen musste. Sogar Pässe hat er damals ausgegeben. Es gab auch Passierscheine für den Grenzübergang, diese sollen 10€ kosten. Auf jeden Fall sehr kurios und einen Besuch wert! Nachdem wir zwei Stunden dort verbracht hatten und an allen möglichen Attraktionen vorbei waren machten wir uns auf den Weg die weitere Stadt zu erkunden. Natürlich mit dem Radel 🚴
Als erstes ging es zur Dominikaner Kirche. Diese ist römisch katholisch, was sich im inneren auch deutlich sehen lässt. Wie die meisten katholischen Kirchen ist sie reich verziert und hat jede Menge Bilder an der Decke. Was positiv auffiel war, wie hell die Kirche trotzdem noch war, vor allem durch die helle Decke.
Von dort ging es weiter Richtung Innenstadt. Dabei kamen wir am Anker vorbei. Dies ist eine Spieluhr die am Gebäude befestigt ist in dem ehemals die Anker Versicherung war. Um zwölf Uhr ziehen einmal alle zwölf Figuren, die sonst jeweils eine Stunde anzeigen durch und es erklingt zu jeder eine passende Melodie.
Direkt um die Ecke von dort findet man das alte Rathaus und den Vermählungsbrunnen. Auch die kann man sich mal ansehen, so spektakulär sind die jedoch nicht.
Läuft man von dort den Berg ein Stück hinunter kommt man zur überlaufensten Touristenattraktion überhaupt. Der Stephansdom!
Dort waren Touristen soweit das Auge reicht. Um in den Dom zu gelangen müsste man sich durch alle diese durch quetschen nur um drinnen festzustellen das er nicht wirklich schön ist. So war zumindest unsere Meinung. Hinzu kommt, dass man vor dem Dom von allen Seiten angequatscht wird und einem Karten für die Oper verkauft werden. Deshalb sahen wir zu, dass wir dort schnellstmöglich wieder verschwanden. Dabei kamen wir unter anderem an einem Wasserspender vorbei. Von eben solchen hatten wir in Rom berichtet waren aber überrascht diese auch dir zu finden. Als wir uns eine ruhigere Seitengasse gesucht hatten kamen aufeinander kutschen vorbei. Von diesen gibt es reichlich in Wien um vorallem Touristen durch die Gegend zu fahren. Dort kamen aber mit einem mal zwanzig hintereinander. Warum oder mit welchem Ziel konnten wir so schnell nicht heraus finden.
Unser weiterer Weg führte von dort zur Hofburg. Diese ist heutzutage der Sitz des österreichischen Bundespräsidenten und beherbergt unter anderem große Teile der Nationalbibliothek. Wir liefen jedoch nur hindurch und betrachteten die eindrucksvollen Gebäude.
Wir beschlossen von hier zurück zur Radständen zur gehen. Dabei kamen wir noch am Kaffee Sacher vorbei wo selbst um 17 Uhr noch Leute Schlange standen um ein Stück Torte für 7€ zu essen. Auch konnten wir einen Blick auf die Oper werfen. Das besondere dort ist, dass viele live Vorstellungen nach draußen auf die Leinwand übertragen werden und man diese dann dort umsonst ansehen kann. An der Fahrradstation angekommen hatten wir uns entschieden dem Naschmartk noch einen Besuch abzustatten, da es für ein Abendessen noch zu früh war. Der Naschmarkt besteht aus unheimlich vielen Ständen die im entdeckt jedoch fast immer die gleichen Dinge anbieten. Antipasti (Oliven etc.), Gewürze oder Obst und Gemüse. Auch hier wird man von allen Seiten bequatscht was leider sehr störend ist. Trotzdem war es interessant einmal drüber zu laufen. Eventuell kommen wir die Tage dorthin zurück um etwas mittags zu essen.
Anschließend ging es weiter zum Essen. Einmal mehr gab es gut Wiener Küche in einem Restaurant abseit der Masse. Diesmal hatten wir uns “Keiner Stuben” (Erdbergstraße 78-80) ausgesucht. Das Essen dort war top und die Bedienung zwar etwas langsam aber dafür sehr freundlich. Es gab Kasnockerl für mich und Schweinebratens mit Knödel und Sauerkraut für Lukas. Gestärkt und müde ging es dann mit dem Fahrrad in etwa zehn Minuten zurück zur Unterkunft. Morgen machen wir die Stadt mit dem Fahrrad auf jeden Fall weiter unsicher.
May-Britt
Da habt ihr an einem Tag ja wirklich schon sehr viel von Wien gesehen. Dass ihr dafür sogar aufs Rad gestiegen seid – alle Achtung 🙂