Der nächste Morgen begann mit bewölktem Himmel und etwas kühleren Temperaturen. Dafür hatten wir die Nacht hervorragend geschlafen. Abends bei der Ankunft wunderten wir uns bereits über das Zimmer, da dieses anders aussah als ich es von den Bildern in Erinnerung hatte. Beim Frühstück waren wir die letzten, wurde aber sehr freundlich von der Eigentümerin begrüßt, die uns dann auch erklärte, dass sie uns kostenfrei in ein größeres Zimmer umgebucht hatte, da dieses für die Zeit frei war. Uns sollte das recht sein.
Das Frühstück war herrlich und enthielt in der großen Auswahl jede Menge frische, lokale Produkte, teilweise von der Unterkunft und der zugehörigen Landwirtschaft selbst hergestellt. Zusätzlich gab es jeden Tag eine andere Köstlichkeit, welche von der Mutter der Eigentümerin zubereitet wurde.

Nach dem Frühstück drehten wir eine kleine Runde über das Anwesen, guckten den Pool und die Weinreben an und nahmen auch zum ersten Mal die große Felswand direkt hinter dem Haus wahr. An der Wand konnten zu fast jeder Tageszeit Kletterer gefunden werden, wenn man genau suchte. Für den restlichen Tag hatten wir geplant Richtung See zu fahren (dieser war ca. 15-20 Minuten von der Unterkunft entfernt) und das ein oder andere kleine Städtchen anzugucken.

Jan war in der Vergangenheit schon einige Mal hier und kannte deshalb die ein oder andere Ecke. Er hatte im Kopf, dass von Norden kommend die rechte Seite den See runter die schönere Straße und die besseren Blicke auf den See bietet. Leider mussten wir um Verlauf der Fahrt feststellen, dass es dort vor allem eins gab: Jede Menge Tunnel und Fahrradfahrer. Zwischen den Tunneln ließ sich dann immer wieder ein kurzer Blick auf den See erhaschen.
Das erste Städtchen nach Riva auf dieser Seite ist Limone. Wir beschlossen etwas durch den Ort zu schlendern, wobei die Parkplatzsuche das größte Problem war. Für die meisten Parkplätze war das Auto schlichtweg einige cm zu hoch… Glück hatten wir schlussendlich auf einem Parkplatz direkt am See, an der Fußgängerzone. Dieser war außerdem auch gut bezahlbar. Also auf kurzem Weg direkt in das süße Städtchen.

Limone hat überall Zitronen versteckt. In Straßenschildern und Hausnummern, in Gehwegplatten und Gemäuern. Dabei kommt der Name Limone nicht, wie man vermuten könnte, von den umliegenden Zitronenhainen, sondern leitet sich vermutlich von dem Lateinischen Begriff “limes” = Grenze ab, da dort früher die Grenze der Region Venedig war. Das stört jedoch niemanden und die Verzierungen verleihen der Stadt etwas besonderes.
Wir liefen am See entlang, bis der Weg dort in einem Steg endete und beobachteten von dort die Fähren die über den See fahren und Touristen von einer Seite auf die andere transportieren. Besonders beeindruckend waren auch die Häuser die fast in die Felswand gebaut waren, die man von dort sehen konnte. Für den Weg in die andere Richtung entschieden wir nicht direkt am Ufer entlang sondern durch kleine Gassen etwas oberhalb zu laufen. Dort waren auch etwas weniger Menschen unterwegs, die sich am Ufer trotz des bewölkten Wetters drängten.
Zurück am Parkplatz hatten wir es in doppelter Hinsicht optimal abgepasst. Uns fiel auf, dass das Licht am Auto noch an war (das Auto ist so alt, dass es sich nicht meldet, wenn das Licht noch an ist) und gleichzeitig war gerade genau eine Stunde voll und noch keine neue angebrochen zum bezahlen des Parktickets.

Wir merkte an dem Tag noch die anstrengende Reise des Vortrages und ruhten uns am späten Nachmittag einige Stunden aus, bevor es für das Abendessen richtig in die Berge ging. Der Bulli hatte mit der Steigung ein bisschen zu kämpfen. Oben gab es in einem winzigen Dorf eine Pizzeria in der sich bereits eine Gruppe älterer Italiener lautstark unterhielt. Einheimische sind häufig ein gutes Zeichen für authentisches Essen. So hatten wir auch hier Glück. Sowohl Pizza als auch Pasta schmeckte hervorragend und bei dem gleichzeitigen Blick Richtung Tal ließen wir den Abend ausklingen.
Anschließend ging es zurück ins Tal und bereits das zweite Mal in zwei Tagen im dunklen durch die sehr schmale Straße zur Unterkunft. Nachdem wir diese aber nun auch einmal am Tag gefahren waren, erschien es uns besser machbar als noch in der Nacht zuvor!