Da war er also schon: der letzte ganze Tag in Mexiko. Mal wieder ist die Zeit viel zu schnell vergangen und da wir uns am nächsten Morgen erneut mit Jesús treffen, und dazu früh los fahren mussten, wollten unsere Koffer bereits gepackt werden. Jedoch nutzten wir de Morgen zunächst um noch ein letztes Mal richtig auszuschlafen. Anschließend folgte ein ausgedehntes Frühstück, sowie ein Moment um einige Zeilen zu diesem Blog hinzuzufügen. Bevor wir uns versahen war es bereits 15 Uhr und somit höchste Zeit uns auf den Weg zu machen. Wir waren mit Allan und Santiago verabredet. Als wir darüber nachdachten wie wir die Stadt kennen gelernt haben fiel uns auf, dass es drei verschiedene Weisen gab. Mit Santiago sind wir sehr viel zu Fuß unterwegs gewesen. Jesús zeigte uns das Leben vom Auto aus und Allan nahm uns in Bus und Bahn mit durch die Stadt. Letzteres lernten wir heute im Rahmen des “dritten Gesichts” der Stadt kennen. Die Bahn.

Ausgemacht war als Treffpunkt eine U-Bahnstation die etwas mehr als 3 km von unserer Unterkunft weg war. Da wir bereits sehr spät dran waren entschieden wir, mit einem Uber zum Treffpunkt zu fahren. Allerdings dauerte die Fahrt durch den dichten Verkehr ebenfalls eine halbe Stunde. Vor Ort ergab sich das nächste Problem: eine große Haltestelle mit mehreren Ausgängen und kein WLAN um herauszufinden wo wir uns genau treffen wollten. Nach einiger Suche fanden wir dann doch ein offenes WLAN und kurz darauf auch Allan. Dieser nahm uns in der Bahn mit bis zum Markt zu dem wir wollten. Die U-Bahn ist hier sehr günstig und kostet für beliebige Strecken 0,50€ pro Person. Außerdem ist die Bahn teilweise unterteilt, sodass es einen extra Abschnitt nur für Kinder und Frauen gibt. Dies wird auch durch einen Sicherheitsmann kontrolliert. Etwas selbstironisch ist dies schon. Eine weitere Besonderheit der U-Bahn ist, dass diese keine normalen Räder besitzt wie ein Zug, sondern stattdessen luftgefüllten Reifen. Dies bereitet jedoch insbesondere bei Regen Probleme, wie wir später feststellten. Außerdem sind die verschiedenen Stationen, sowohl in der Bahn als auch im Bus, zusätzlich zum Namen mit einem Symbol versehen, damit auch Analphabeten wissen wo sie aussteigen müssen.

Der abgetrennte Bereich für Frauen und Kinder.

Die Symbole der Unterschiedlichen Stationen.

Am Ziel angekommen fanden wir schnell Santiago und liefen Richtung Markt. Leider hatten im Bereich der Lebensmittel bereits zahlreiche Stände geschlossen. Trotzdem gab es noch einiges zu gucken. An einem der Stände würden wir sogar eingeladen Mole zu probieren. Dies ist eine Paste die unter anderem aus verschiedenen Gewürzen, Bohnen und Nüssen besteht und hier zu verschiedenen Gerichten serviert wird. Der Geschmack ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, insgesamt aber lecker.

Verschiedene Sorten Mais, unter anderem blauer Mais, aus dem die gleichförmigen Tortillas hergestellt werden.

Dieser Gitarre spielende Mann sprach uns auf Englisch an (eine echte Seltenheit in Mexiko) und bot uns Mole an.

Mole.

Eine Maschine zur Herstellung von Tortillas, die diese direkt aus dem Teig ausschneidet und anschließend bäckt.

An einem der Obststände frage uns Allan ob wir schon einmal Tuna probiert hatten. Durch das Eis am Sonntag wussten wir, dass er von dem Obst der Kakteen und nicht von dem Fisch sprach. In Deutschland heißen diese Früchte übrigens Kaktusfeige. Wir verneinten dies, woraufhin er vier Stück kaufte und uns diese zum probieren gab. Die Konsistenz ähnelt einer Mischung aus Gurke und Kiwi, während der Geschmack entfernt an eine Honigmelone erinnert. Störend sind nur die verfließende großen Kerne, die jedoch mitgegessen werden.

Außerdem kamen wir an einem Stand vorbei der Maisblätter verkaufte. Diese sind eine Grundzutaten für die Zubereitung von Tamales, da der Teig in diese eingewickelt wird. Wir hatten bereits überlegt diese zuhause einmal zuzubereiten und wussten, dass die Blätter das größte Problem darstellen würden. Also nahmen wir kurzentschlossen einige mit.

Vom Essensmarkt gab es eine direkte Verbindung zum Blumenmarkt. Dort gab es alles an Schnittblumen was man sich nur vorstellen kann. Die Preise für z.B. Rosen sind jedoch sehr ähnlich zu denen in Deutschland.

Es gab jedoch einen ganz besonderen Gang dort: die Entschuldigungsreihe. Dort werden riesige Blumengestecke angeboten in den verschiedensten Formen. Santiago erklärte uns, dass insbesondere Männer dort Blumen kaufen, wenn sie etwas Dummes angestellt haben und sich bei einer Frau entschuldigen müssen. Ganz billig wird dies mit Sicherheit nicht sein!

Von ganzen gucken waren wir hungrig geworden und wollten etwas essen. Eigentlich hatten Caro und ich Hunger auf Tamales, jedoch werden diese traditionell zum Frühstück gegessen und deshalb abends nirgendwo verkauft. Die typische Alternative dazu war, wie immer in Mexiko, Tacos. An einem der Stände auf dem Essensmarkt hatten diese besonders gut ausgesehen, weshalb wir uns einen Weg zurück durch die riesigen Hallen suchten und uns dort stärkten.

Anschließend war es bereits Zeit für den Rückweg. Wir wollten Abends wieder die Karaokebar gegenüber unserer Unterkunft besuchen und hatten im Internet gelesen, dass diese um 22 Uhr schließen sollte. Damit blieb um 19 Uhr schon nicht mehr viel Zeit, zumal wir auch noch dorthin fahren mussten. Als wir aus den Markthallen traten ahnten wir bereits, dass wir nass werden würden, da der Himmel sehr dunkel war. Diese Vorahnung bewahrheitete sich, als wir aus der ersten Bahn stiegen und sehen konnten, dass die gesamten Straßen draußen erneut unter Wasser standen. Die nächste Bahn die einfuhr hatte auch ziemliche Probleme zu bremsen, da sie aufgrund der besonderen Reifen sehr rutschte.

Hier sieht die Straße zwar nur nass aus, es steht jedoch bereits Wasser darauf.

Die besonderen Reifen der Bahn lassen sich hier erkennen.

Von dort mussten wir zum Glück zunächst mit einer weiteren Bahn fahren und hatten die Hoffnung, dass der Regen bis dahin aufgehört hatte. Natürlich war dies nicht der Fall. Unsere Unterkunft war jedoch noch 30 Minuten Fußweg von dort entfernt, weshalb wir entschieden einen Uber zu rufen. Im dichten Verkehr der Stadt sollte es einige Minuten dauern bis diese kam, wir mussten jedoch ebenfalls ein Stück durch den strömenden Regen laufen.

Die Motorräder standen bis an den Motor im Wasser, so sehr regnete es.

Nachdem der Uber kam waren wir froh schnell und halbwegs trocken zurück Richtung Karokebar und Unterkunft zu kommen. Bis das wir am Ziel waren hatte es bereits aufgehört zu regnen.

Die Bar war an diesem Abend vielleicht leer, eventuell weil, wie wir enttäuscht fest stellen, es an diesem Abend keine Karaoke gab. Diese wird nur von Donnerstag bis Sonntag angeboten. Allerdings diskutierten die Mexikaner kurz mit dem Betreiber der Bar und erklärten, dass wir extra aus Deutschland da seien und dies unser letzter Abend ist. Es schien zu funktionieren und wir durften den gesamten Abend (die Bar schloss doch erst um 23 Uhr) Karaoke singen. Dabei gab es Mexikanische Lieder, unter anderem die indirekte Nationalhymne “Cielito Lindo” (ein Lied was wir inzwischen laut mitsingen können), deutsche Lieder aber auch englische. Wir hatten eine Menge Spaß und waren etwas traurig, als wir dann um kurz nach 23 Uhr doch gehen mussten. Da wir Santiago und Allan am nächsten Tag am Flughafen noch einmal Wiedersehen würden, war auch dieser Abschied noch nicht gekommen.

Für Caro und mich hieß es allerdings noch: Koffer packen, alls zusammen suchen und fertig hinstellen, da es am nächsten Morgen bereits für Richtung Coacalco zu Jesús gehen sollte.