Als der Wecker morgens um 6:30 Uhr klingelte war die erste Reaktion: viel zu früh. Die zweite war: noch immer viel zu früh. Beim dritten Gedanken sind wir dann aber doch aufgestanden. Draußen lies sich bereits der erste Ansatz der Sonne erkennen. Da unser Standplatz jedoch ein Stück zu niedrig lag liefen wir auf dem Campingplatz noch etwas den Berg hinauf. Von dort oben hatten wir den perfekten Blick über die Bäume auf das Meer und die Sonne die genau in diesem Moment am Horizont aufging. Wir hatten Glück, da ein kleines Stück weiter oben Wolken waren. Sobald die Sonne komplett aufgegangen war verschwand sie hinter eben diesen wieder. Wir machten uns fertig, sammelten unser Baguette ein und verließen um kurz nach acht den Campingplatz.
Da wir uns überlegt hatten abends Käsefondue zu essen ärgerten wir uns etwas, dass wir nicht direkt ein Baguette mehr bestellt hatten. Eigentlich erwarteten wir auch, dass alle Supermärkte geschlossen sein würden, da Sonntag war. Auf der Suche nach einem kleinen Kiosk, der vielleicht doch geöffnet hatte kamen wir zufällig an einem großen Supermarkt vorbei in den munter Leute rein spazierten. Und so fanden wir heraus, dass Supermärkte auf Korsika Sonntags bis mittags geöffnet haben. Damit war das Problem mit dem Baguette gelöst und zusätzlich gab es Croissants zum Frühstück.
Als nächstes machten wir uns auf die Suche nach einem schönen Stück Strand. Der erste an den wir kamen war von einigen Campern besetzt. Anscheinend ist dies tatsächlich ein Ort, an dem niemand sich daran stört wenn wild gecampt wird. (Normalerweise ist dies auf Korsika verboten und wird sowohl von Behörden als auch von Einwohnern bestmöglich unterbunden.)
Der zweite Strand war jedoch genau so wie wir uns ihn vorgestellt hatten. Wobei wir auf der Anfahrt noch etwas Zweifel hatten, dass uns tatsächlich ein öffentlicher Strand am Ende der sehr schmalen, unbefestigten Straße erwarten würde. Aber es gab nicht nur einen öffentlich Strand, sondern auch einen großen Parkplatz. Nachdem wir zunächst noch am Auto frühstückten fuhr der einzige Besucher des Strands um diese Uhrzeit weg. Damit hatten wir anschließend für einige Zeit den ganzen Strand für uns. Erst nach und nach erwachten die Leute auf den Campingplätzen die am jeweiligen Ende des Strandes lagen. Trotzdem kamen nur vereinzelt Leute in der Mitte des Strands vorbei. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht ganz optimal, da es immer wieder bewölkt war und etwas windig. Trotzdem nutzten wir eine der vermutlich letzten Gelegenheiten noch einmal schwimmen zu gehen.
Gegen 14 Uhr wurde es doch noch etwas voller am Strand. Das störte uns aber nicht weiter, da wir ohnehin weiter wollten zum neuen Campingplatz. Dieser war nur eine Viertelstunde vom Strand entfernt. Dort angekommen erwartete uns eine ehemalige Olivenbaum Plantage direkt am Strand. Somit gab es viele schattige Plätze unter den Bäumen und der Strand war nur wenige Minuten weg. Wir suchten uns einen Platz in einer der Abgeteilten Ecken, sodass wir an zwei Seiten Hecke hatten. Durch die Bäume war es möglich das Sonnensegel und zum Glück auch die Hängematte aufzuhängen. Somit waren die Voraussetzungen hervorragend für drei letzte, schöne Tage.
Nachdem wir alles fertig aufgebaut hatten und es uns bequem gemacht hatten bekamen wir besuch von mehreren kleinen Spatzen, die neugierig um das Auto und über unsere Schuhe hüpften. Wir stellten eine kleine Schale mit Wasser auf und bekamen daraufhin besuch von noch mehr kleinen Vögeln, die sich über den neuen Trinkplatz zu freuen schienen.
Da das Abendessen keine große Vorbereitung brauchte hatten wir auch noch Zeit den Campingplatz und den Strand anzusehen. Der Strand auf der Ostseite der Küste ist fast immer sandig, so auch dieser. Leider gab es dafür wieder vermehrt die Algen, die in Strandnähe im Wasser schwammen. Da die Sonne aber am Strand schon weg war, war es uns ohnehin zu kalt zum schwimmen. Stattdessen bereiteten wir das Käsefondue zu. Zusammen mit dem frischen Baguette und einem Glas Wein (für Jan) schmeckte es hervorragend.
Am nächsten Tag liefen wir für das Frühstück zu einer nah gelegenen Bäckerei. Diese hatte ein großes Angebot und verkaufte unter anderem fünf verschiedene Sorten Baguette, in fünf verschiedenen Größen. Aber es gab auch Croissants, Schokocroissants und Schokobrötchen. Somit stand einem gesunden leckerem Frühstück nichts mehr im Weg. Ansonsten war der Tag geplant zum entspannen, Blog schreiben und Spiele spielen. Und genau das taten wir auch. Da wir zuletzt relativ viel Strecke in kurzer Zeit zurück gelegt hatten tat es gut, einen Tag absolut garnichts zu tun. Zufrieden, diese Aufgabe erledigt zu haben ging es abends ins Bett.
Und damit brach bereits der letzte, ganze Tag auf der Insel an. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Jan war relativ früh wach und machte sich bereits auf den Weg zum Bäcker während ich versuchte erstmal klar zu kommen. Und wo geht das besser als in der Hängematte, eingekuschelt in eine Decke? Jan lachte etwas, als er zurück kam, da ich wohl sehr an ein Faultier erinnerte, wie ich mit einem Arm aus der Hängematte hing.
Wir befanden uns auf der Insel in der Ecke, in der sonst Jans Schwester meistens reist. Daher hatte sie uns zuvor den Tipp gegeben für eine tolle Wanderung und ein gutes Restaurant für das letzte Abendessen (La Plage in Linguizzetta). Die Wanderung war nicht ganz so weit, versprach aber einen tollen Ausblick vom Gipfelkreuz. Warum diese nicht so lang war verstanden wir, als wir den steilen Berg hoch fuhren zum Dorf in dem die Wanderung begann. Mit 2,5 km und 270 Höhenmetern erreichten wir bereits nach einer Dreiviertelstunde den Gipfel. Von dort konnten wir über das Land bis zum Meer gucken und sahen sogar unseren Campingplatz. Auf dem Weg runter begegnete uns noch eine ganze Gruppe Ziegen. Da ich immer am liebsten alle Tiere streicheln würde, viele aber sich nicht von mir streicheln lassen wollen, freute ich mich umso mehr, dass sich einige Ziegen streicheln ließen. Sie freuten sich offensichtlich über die Begegnung und begleiteten uns noch ein Stück den Berg hinab. Auf den letzten Meter fing es ein kleines bisschen an zu regnen (ich sage doch, dass wir immer schlechtes Wetter haben, wenn wir in den Bergen sind), hörte jedoch schon fast wieder auf, als wir am Auto ankamen.
Das nächste Ziel war ein größerer Supermarkt, da wir noch einige Dinge von der Insel mitnehmen wollten, unter anderem einen Wein, der sogar mir schmeckt (man mag es kaum glauben!). Bei dem einen Wein blieb es jedoch nicht, da wir auch für die Familie zuhause etwas mitbringen wollte und sich Jan ebenfalls gerne durch neue Weine probiert. So verbrachten wir insgesamt über eine Stunde in der Weinabteilung. Diese war aber auch wirklich groß! Anschließend fehlten nur ein paar Kleinigkeiten.
Da das Mittagessen ausgefallen war beschlossen wir das Abendessen etwas vorzuverlegen, sodass wir auch noch genug Zeit hätten um den Bulli zu packen und erste Sachen am Stellplatz abzubauen. Als wir jedoch am Lokal ankamen (welches direkt am oder besser gesagt auf dem Strand war!) mussten wir leider feststellen, dass dieses erst um 18 Uhr öffnet. Also nutzten wir die Zeit uns in die Sonne ans Meer zu legen und noch eine Runde schwimmen zu gehen. Kurz vor 18 Uhr brachten wir unsere Sachen zum Auto und versuchten unser Glück erneut. Diesmal wirkte es, als wäre das Restaurant bereits geöffnet, jedoch wurden wir freundliche darauf hingewiesen, dass sie doch erst um 19 Uhr öffnen würden. So blieb uns nichts anderes übrig, als einen Tisch zu reservieren und noch eine Stunde Zeit totzuschlagen. Immerhin nutzten wir diese effektiv um den Bulli aufzuräumen und alles was wir nicht mehr brauchten zu verstauen. Nachdem das erledigt war, war auch die Stunde um und es ging endlich zum Abendessen. Diesmal saßen bereits einige Leute dort. Pünktlich zum Sonnenuntergang (der aber auf der anderen Seite der Insel stattfindet sodass wir nur den roten Himmel sehen konnten) gab es das letzte korsische Abendessen. Dieses war wirklich lecker. Kurz unterbrochen wurde das Essen jedoch, als uns eine Frau vom Nebentisch, die zufällig deutsch sprach (ohne Witz, es waren so viele deutsche Renter an einem Ort wie es wohl im Sommer deutsche jugendliche am Ballermann gibt) darauf hinwies, dass gerade der Vollmond aus dem Meer aufging. Es sah fast etwas ähnlich aus wie die Sonne, nur nicht so hell. Eine große rote Scheibe stieg langsam am Horizont auf. Ein Anblick den ich zuvor definitiv auch noch nicht gesehen habe und wirklich beeindruckend. Nach einem köstlichen Nachtisch machten wir uns durch die Dunkelheit zurück auf den Weg zum Campingplatz. Da es bereits spät war beschlossen wir den Abend nur noch ausklingen zu lassen und erst am nächsten Morgen das Sonnensegel, die Hängematte und den Sitzplatz einzupacken.
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