Nach einer langen Nacht wachten wir ausgeschlafen auf. Das erste Mal allerdings schon sehr früh, da sich die unterschiedlichen Zeitzonen selbstverständlich bemerkbar machen. Trotzdem schafften wir es noch, eine Runde bis kurz nach 9 Uhr zu schlafen. Dann überkam uns der Hunger und zwang uns zum Aufstehen. Allerdings wussten wir nicht wo wir überhaupt so genau sind (außer irgendwo in Mexiko City) und wo es etwas zum Frühstück gab. Zumal die Mexikaner bereits zum Frühstück Tacos und Reis essen. Wir wollten jedoch lieber ein Croissant, Brötchen oder Ähnliches und natürlich einen Kakao. Da auch das Wetter besser war als bei unserer Ankunft, zwar bewölkt aber warm und trocken, suchten wir in Laufweite eine Bäckerei oder Ähnliches.
Nach einiger Suche hatten wir uns für ein Café entschieden, was etwa 20 Minuten von der Unterkunft entfernt lag. Auf dem Weg dorthin kamen wir bereits an einem der Wahrzeichen von Mexiko City vorbei, dem Angel de la Independencia. Dieses ähnelt vom Aussehen der Siegessäule in Berlin und wurde 1910 zum 100 Jahrestag der mexikanischen Unabhängigkeit eröffnet. Passt also hervorragend zum Unabhängigkeitstag, der dieses Wochenende groß gefeiert wird. Allerdings ist im Moment der untere Teil abgesperrt, vermutlich unter anderem weil die Säule mit Graffiti besprüht ist.
Dort vorbei führt unser Weg erst einmal zu einer Bank, da wir in Deutschland kein Geld mehr getauscht hatten und dies bei bestimmten Banken auch in Mexiko umsonst abgehoben werden kann. Als wir am Café ankamen, waren wir zunächst etwas enttäuscht. Wir waren in der Erwartung gekommen, uns dort gemütlich hinsetzen zu können. Dies ging jedoch nicht, da es neben einer Theke, die bereits komplett besetzt war, keinen Platz gab. Allerdings schienen die Backwaren beliebt zu sein, da die Schlang aus dem Laden heraus bis auf die Straße ging. Also entschieden wir uns, trotzdem etwas zum Frühstück zu holen und dies auf der Bank vor der Bäckerei zu essen. Eine Entscheidung, die wir nicht bereut haben. Unterhalten wurden wir zudem von zwei Musikanten, die dort auftraten. Ob man die Musik dann mag oder nicht, ist wohl Ansichtssache, aber es sorgte dafür, dass wir uns endgültig angekommen fühlten in Mexiko. Das Frühstück machte den Moment noch besser. Nicht nur schmeckte der Kakao unheimlich lecker und nach echter Schokolade, sondern auch unser restliches Frühstück war sehr lecker. So lecker, dass wir uns noch einen Nachschlag und einen zweiten Kakao holten, bevor wir zurück Richtung Unterkunft laufen wollten, um die Einkaufsmöglichkeiten in der Gegend zu erkunden.
Auf dem Rückweg kamen wir jedoch an einem Markt vorbei und beschlossen, diesen noch zu besuchen. Dort gab es alles, von Tacos über rohem Fleisch (ungekühlt wohl gemerkt…), Anziehsachen, Kinderspielzeug bis Hygieneartikel. Mit meinen blonden Haaren kann ich nicht verstecken, dass ich ganz offensichtlich nicht aus Mexiko komme und so wurden wir von mehreren Verkäufern angequatscht, die uns ihre Sachen verkaufen wollten. Wir beließen es dabei alles anzusehen, bevor wir unseren Weg fortsetzten.
Nur zwei Straßen von der Unterkunft gibt es einen großen Supermarkt. Die mexikanische Version von Walmart wie sich später herausstellte. Was besonders auffiel war die riesige Auswahl an frischem Obst und Gemüse, aber auch die vielen amerikanischen Produkte. Dort habe ich auch bereut, dass wir für den Rückflug nur Handgepäck haben, da es mein Lieblingssalatdressing aus Amerika gibt. Es gilt allerdings als Flüssigkeit und enthält mehr als 100 ml. Ziemlich blöd. Unser Ziel war etwas für die nächsten Tage zum Frühstück zu besorgen, sowie Sprudelwasser. Wasser war besonders wichtig, da man in Mexiko auf keinen Fall das Wasser aus der Leitung trinken sollte, wenn man nicht die folgenden Tage mit Magenkrämpfen verbringen möchte. Aber auch der Geschmack hält einen davon ab…
Nach dem erfolgreichen Einkauf ging es zurück zur Unterkunft. Wir beide hatten einen Tiefpunkt erreicht was die Müdigkeit anging (es war bereits Abendzeit in Deutschland und wir waren schon 6 km gelaufen) und entschieden uns für eine Siesta bevor es weiter gehen sollte.
In dieser Straße liegt die Unterkunft.
Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für das Abendessen entschieden wir uns für Tacos. Was auch sonst in Mexiko? Nachdem der erste Ort leider keine Sitzplätze hatte, gingen wir zwei Straßen weiter zu einer Alternative, die wir bereits im Vorhinein herausgesucht hatten. Dort waren wir unsicher, ob man direkt an der Straße an der Theke bestellen musste oder sich hinsetzen konnte.
Hier stießen wir auch wieder auf das altbekannte Sprachprobleme. Niemand, der Englisch spricht und wir, die kaum Spanisch können… Aber mit Händen, Füßen und dem Google Übersetzer von einem der Mitarbeiter konnten wir verständlich machen was wir wollten und bekamen gesagt, dass wir direkt am Tisch bestellen können. Das nächste Problem war dann nur herauszubekommen, was wir da eigentlich so genau essen konnten. Zunächst war der Plan, eine Auswahl Tacos zu bestellen und durchzuprobieren. Allerdings fiel Caro dann auf, dass einer der gewählten Tacos mit “Ojo” gefüllt war. Und “Ojo” ist im Deutschen “Auge”. Also doch lieber übersetzen was wir da essen wollten. Dabei kam Unterstützung von allen Seiten, wir waren die Attraktion im Restaurant und trotzdem redeten alle gefühlt aneinander vorbei, statt effektiv zu helfen. Am Ende schafften wir dann doch noch etwas Essen zu bestellen und bekamen es auch. Eine Auswahl Soßen stand auf dem Tisch und es gab eine Theke mit Füllung für die Tacos, zusätzlich zu dem Fleisch mit dem die bereits bei der Bestellung gefüllt werden.
Das Essen war sehr lecker, auch wenn ich bei einer der scharfen Soßen etwas sehr übermütig war und der Taco infolge dessen sehr scharf. Wir saßen noch einen Moment dort bevor wir, mit einem Umweg durch den Supermarkt, um etwas zu Trinken für den Abend zu kaufen, zurück zur Unterkunft liefen. Der Rest vom Abend, (da war es schon 22 Uhr) verlief entspannt, bevor wir nach diesem ersten Tag erschöpft ins Bett fielen.
mvomstein
Für die kurze Zeit die du erst in Mexiko bist hast du ja schon eine Menge geschrieben. Schön, dass wir daran teil haben können 🙂