Die erste Nacht im Camper war soweit ganz gut, Ninja war wieder früh wach. Vielleicht geweckt durch den Regen der aufs Dach trommelte. Zum Glück hörte dieser schnell wieder auf, sodass wir Frühstück machen und das Auto zusammen packen konnten. Wir überlegten auch noch ob wir die Wanderung zu Cape Hauy machen sollten, die direkt am Campingplatz startete. Cape Hauy sind sehr hohe steile Klippen, die landschaftlich sehr beeindruckend sind. Mit vier Stunden Wegzeit hin und zurück war uns dies jedoch leider etwas zu lang und außerdem das Wetter zu unbeständig (es fing immer wieder an zu regnen). Später fanden wir heraus, dass man auch von Port Arthur mit einer Bootstour ebenfalls zu den Klippen gelangen kann. Jedoch war diese Tour bereits um 10 Uhr gestartet, war mit drei Stunden auch nicht viel kürzer als die Wanderung und mit fast 100€ pro Personen auch etwas sehr teuer. Nach einem kurzen Stopp an dem Strand der Bucht in der wir geschlafen hatten (ich wusste nicht, dass Sand tatsächlich so weiß sein kann) starteten wir daher in den ersten richtigen Tag Roadtrip.

Das erste Ziel war die Runde über das Tasman Peninsula zu fahren über Port Arthur, Nubeena und Koonya. Alles Orte auf der kleinen Halbinsel, wobei Port Arthur gleichzeitig in Touristen Hotspot ist. Dort befindet sich ein altes Gefängnis, bzw was davon übrig ist. Allerdings ist das gesamte Gelände umzäunt und als Museum gestaltet. Wir hielten dort ebenfalls an, nutzen die Chance Toiletten mit fließendem Wasser zu nutzen und uns mit warmen Wasser die Hände zu waschen. Beides gab es die Nacht zuvor auf dem Campingplatz nicht. Wir überlegten auch kurz ob wir auf das Gelände wollten. Allerdings zeigte die Übersichtskarte, dass das Gefängnis nur einen kleinen Teil ausmacht und es sonst z.B. noch alte Kapellen gibt. So richtig überzeugt waren wir bei den vergleichsweise hohen Eintrittspreis nicht. Wir hatten am Tag zuvor in der Touristeninformation in Hobart den Tipp bekommen dort an einer Ghosttour teilzunehmen. Diese finden immer abends dort statt. Am Abend zuvor fehlte uns dazu jedoch die Zeit. Fürs nächste Mal trotzdem eine gute Idee und bestimmt spannender als tagsüber einfach über das Gelände zu laufen.

Wir fuhren daher weiter und machten nur noch einen kurzen Halt am Roaring Beach, der vor allem bei Surfern beliebt sein soll. Nach einer Fahrt über Schotterpiste und einer kurzen Wanderung durch Dünen erreichten wir den Stand. Es war kalt, sehr windig, fing an zu regnen und wir waren die einzigen vor Ort. Nix mit Surfern. Also schnell ein Foto gemacht und zurück zum Auto. Im Sommer bei 30°C bestimmt schöner.

Kurz darauf haben wir die Rundstrecke beendet. Dafür dass sie vor allem landschaftlich sehr schön sein soll waren wir ziemlich enttäuscht. Eine sehr normale Straße durch sehr normale Landschaft. Kann man sich auf jeden Fall sparen.

Unsere Route führte uns weiter Richtung Norden, vorbei an Maria-Island (eine kleine Insel ohne Autos auf die man mit einer Fähre übersetzen kann, bei schönem Wetter soll es sich lohnen, wir hatten leider schlechtes Wetter und nicht so viel Zeit). Wir fuhren über eine Straße die vom Reiseführer als Weinstraße ausgezeichnet war (wobei im Reiseführer gefühlt jede Stadt bekannt ist für 1. Wein, 2. Bootstouren, 3. Meeresfrüchte). Entlang dieser Straße waren verschiedene Weingüter und Restaurants beschrieben in denen man lokalen Wein probieren kann. Einer dieser Orte bot zusätzlich eine tolle Aussicht und Steinofenpizza. Daher schien uns der Ort passend, da Ninja (die keinen Wein mag) so auch etwas davon hätte. Leider mussten wir vor Ort feststellen, dass die Aussicht ganz nett war und es auch guten Wein gab, die Pizza jedoch schon seit 35 Minuten geschlossen hatte… also konnte Jan in Ruhe Wein probieren und entschied sich für einen Weißwein aus eben dieser Region auf Tasmanien.

Anschließend bogen wir von der Strecke Richtung Norden ab um in den Freycient National Park zu kommen. Dort wollten wir eigentlich die Nacht auf dem Campingplatz am Strand verbringen, jedoch lies uns ein Schild vor der bereits geschlossenen Touristeninformation (die die Stellplätze im Nationalpark verteilen) wissen, dass für den Tag alle Stellplätze vergeben waren. Damit war dieser Plan für uns Geschichte. Nichts desto trotz fuhren wir bis zum Ende der Insel und liefen von dort den Wanderweg auf den Berg zum Wineglass Bay Aussichtspunkt. Da es bereits relativ spät war (fast 17 Uhr) waren wir so gut wie alleine unterwegs. Über viele Stufen verlief der Weg dabei, der insgesamt (hin und zurück) ca. 1,5 Stunden dauert. Oben angekommen wurde die Sonne leider gerade von Wolken verdeckt. Trotzdem war der Ausblick auf das Wineglass Bay, eine kleine Insel die in der Mitte ganz schmal ist und oben wieder breiter wird (die Form eines Weinglases) sehr schön. Wer sehr motiviert ist kann auch bis zum dort befindlichen Strand laufen. Die zusättlichen zwei Stunden weg waren es uns jedoch nicht wert. Stattdessen machten wir von oben Fotos bevor es die ganzen Stufen wieder hinab ging.

Am Auto angekommen war die erste Überlegung wo wir schlafen sollten. Im Van haben wir zusätzlich ein Buch von ganz Australien, auf denen alle Campingplätze eingezeichnet sind. So fanden wir nur etwas nördlich vom ursprüngliche geplanten Schlafplätze unseren ersten kostenlosen Campingplatz, natürlich wieder inkl. Plumsklo. Viel später hätten wir jedoch nicht kommen dürfen, da die meisten Plätze bereits besetzt waren. Wir parken neben einer Frau, die es sich bereits am Lagerfeuer gemütlich gemacht hatte. Bevor wir es uns ebenfalls am Van gemütlich machten, liegen wir noch zum Strand der direkt dort war. Der Strand grenzt nicht direkt ans offenen Meer sondern ans Swansick Bay, dahinter befindet sich noch eine kleine Halbinsel die die Bucht vom Meer abtrennt. Mit der untergehenden Sonne (hier aktuell erst um kurz nach acht) bot sich ein grandioser Blick über das Wasser, rötliche Steine bis auf die Berge im Hintergrund.

Als die Sonne gerade untergegangen war kehrten wir zum Van zurück. Unsere Nachbarin teilte uns mit, dass sie am nächsten Morgen ganz früh los wolle und deshalb jetzt ins Bett ginge. Wir dürften gerne ihr restliches Holz nutzen und uns ans Lagerfeuer setzen. Da wir zunächst noch Abendessen machen mussten (es wurde bereits dunkel und wir lernten, dass es klug war immer die Batterien in der Taschenlampe zu kontrollieren, da unsere bereits sehr dunkel war), musste das Feuer etwas machen. Aber gegen 22 Uhr saßen wir mit warmen Nudeln am Feuer und wärmten und (wenn der Rauch nicht gerade ins Gesicht pustete). Plötzlich kam von unserer Nachbarin ein rascheln und ich fragte mit kurz ob sie jetzt in ihrem Auto noch Chips isst (was man bei geschlossenen Fenstern ja nicht mal hören würde…). Nachdem wir mit der Taschenlampe in die Richtung leuchteten, sah uns ein kleiner Tasmanian Devil an. Ein Tierchen von der Größe einer Katze und der Form eines Marders, mit schwarzem Fell. Er guckte gerade was die Frau so draußen stehen gelassen hatte und ließ sich von uns nicht stören. Wir freuten uns bereits am zweiten Abend das zweite Wildtier zu sehen.

Eigentlich wollten wir noch lange Sterne gucken (vor allem weil Neumond war) aber Ninja fing gegen 23 Uhr so an zu frieren, dass selbst das Feuer nicht mehr half und sie lieber ins warme Bett wollte. Damit war der erste Tag Roadtrip schon vorbei.