Motiviert wie man an so einem ersten Tag ist entschieden wir uns gestern dazu erst einmal zu fuß die 2 km in die Stadt zu laufen, auch wenn die Preise für Bus und Bahn in Prag nicht sehr hoch sind. Wie wir abends feststellen werden: durchaus machbar, wenn auch anstrengend!

In der Nähe des Bahnhofes, hinter dem Nationalmuseum beginnt die Stadt. Dort befindet sich ein langer Platz sowie die Wenceslass Statue. Die Parodie zu dieser Statue ist im Kino Lucerna ausgestellt, das haben wir jedoch erst später herausgefunden. Von dem Kino aus ging es die Hauptgeschäftsstraße hinunter. Dort mussten wir einen kurzen Halt beim C&A einlegen, da ich meinen Gürtel zuhausevergessen habe und nun die Hose rutschte.  Ebenfalls auf der Straße kamen wir an einer Art kleinen Kunstausstellung vorbei. Bei genauerem hinsehen wurde deutlich, dass es sich um bemalte Steine handelte. Diese kann man dort verziert kaufen oder aber einen leeren Stein kaufen und selbst verzieren. Der Erlös daraus ist bestimmt für Menschen mit geistiger Behinderung. Für diese werden um Prag herum Einrichtungen gebaut in denen diese Menschen leben und arbeiten können.
Das, wie ich finde, beste Geschäft auf dieser Straße ist der riesige Spielzeugladen “Hamleys”. Dort taucht man in ein buntes Paradies ein. Direkt am Haupteingang begrüßen einen zwei Clone Trooper aus Star Wars. Etwas weiter läuft man unter einer Rakete hindurch und steht vor einem bunten Karusell. Überall laufen Kinder herum und es gibt nicht nur Spielzeug zu kaufen sondern auch Dinge auszuprobieren oder bezahlte Spiele wie z.B. ein Autorennen. In der unteren Etage befindet sich ein riesiges Puzzle sowie ein Schmetterlingsgarten. Leider kostete auch dieser Eintritt. Ganz oben findet man vor allem Lego und Playmobile aber auch eine Station um mit Knete zu spielen und eine Wasserlandschaft gibt es. Von dort oben führt eine Rutsche zurück nach unten die ich natürlich unbedingt ausprobieren musste. 

Nachdem wir dort unser inneres Kind heraus gelassen hatten ging es weiter zum Platz der Republik. Vorbei am Theater Hybernia, ein bedeutendes Musiktheater, zum Pulverturm. Der Turm wurde als Teil der Befestigung des Königshofes im 15. Jahrhundert errichtet. Heute ist er vorallem das Eingangstor in die Altstadt. Die Altstadt in Prag besteht aus vielen kleinen Gassen und Häusern mit eindrucksvollen Fassaden die oftmals auch bunt sind. Aber besonders durch die kleinen Gassen ist es auch sehr voll durch die ganzen Touristen. Auf Grund dessen retteten wir uns häufig in abgelegnere Gässchen und gelangten so schließlich zur spanischen Synagoge. Da auch diese, wie die meisten Dinge in Prag, Eintritt kostete sahen wir uns lediglich das Denkmal für Franz Kafka an welches direkt nebenan steht. Franz Kafka, den meisten vermutlich ein Begriff aus dem Deutschunterricht, ist in Prag geboren und aufgewachsen. So kann man hier noch sein Elternhaus sowie die Schule besuchen.

Von dort führte uns unser Weg zum Altstädter Ring, dem ältesten Platz in Prag. An diesem Platz befindet sich unter anderem die Astronomische Uhr sowie der Meridian. Der Meridian war ursprünglich dafür da um mit Hilfe der Marienstatue die Uhrzeit bestimmen zu können. Leider wurde diese im Jahre 1918 zerstört. Die Astronomische Uhr befindet sich auf der Südseite des alten Rathausturms. Sowohl Gebäude als auch Uhr stammen bereits aus dem Mittelalter! Ursprünglich zeigte die Uhr Astronomische Informationen an und war in vielerlei Hinsicht mit einem Planetarium zu vergleichen. Später wurden jedoch auch ein Ziffernblatt des Kalendariums sowie bewegte Statuen hinzugefügt. Heute ist dort zu jeder vollen Stunde eine Menschenmasse versammelt. Denn jede Stunde erwacht die Uhr zum Leben. Im oberen Teil der Uhr öffnen sich zwei kleine fenster. Dort ist eine Christus Figur gefolgt von den zwölf Aposteln zu sehen. Währenddessen läutet im unteren Teil der Uhr ein Skelett, welches den Tod repräsentiert, eine Glocke und schüttelt den Kopf über die dargestellten Todsünden. Unter anderem die Eitelkeit welche ihre Reflexion in einem Spiegel bewundert, sowie die Gier, der seinen Geldbeutel fest hält. Am Ende kräht noch der goldene Hahn der sich ganz oben befindet.

Um den Touristen erneut etwas zu entfliehen entschieden wir uns eine Skulptur zu besuchen die erneut an Kafka erinnern soll. Überrascht waren wir dort von der Größe welche sehr beeindruckend ist. Dargestellt wird dort der Kopf Kafkas. Dieser besteht jedoch aus unterschiedlichen Lagen und dreht sich immer wieder in unterschiedliche Richtungen.​​

Nachdem wir dem Schauspiel einige Minuten zugesehen hatten führte unser Weg in Richtung Fluss. Dabei kamen wir unter anderem am Staatstheater vorbei was sich in einem Bauwerk mit toller Fassade verbirgt. Kurz darauf konnten wir bereits einen ersten Blick auf die von der Abendsonne beleuchtete Karlsbrücke werfen. Diese stand jedoch erst für den nächsten Tag auf dem Plan, sodass wir dem Fluss ein Stück folgten und zu einer kleinen Aussichtsplatform gelangten. Von dort hatte man erneut einen tollen Blick auf das Schloss mit Brücke und Fluss im Vordergrund. 

Gegen 18 Uhr trieb uns der Hunger dann zurück Richtung Stadt. Für den ersten Abend hatten wir uns ein Burger Restaurant ausgesucht. Ich weiß, nicht gerade landestypisches essen… Trotzdem schmecke es uns dort und wir waren auch mehr als satt.

Als Abschluss ging es erneut zum Altstätter Ring. Dort in der Nähe befindet sich ein Schokoladenladen. Dieser hat aber neben Schokolade auch selbst hergestellte Bonbons. Und bei einer ebensolcher Produktion kann man dort drei mal am Tag zusehen. Die letzte dieser Vorstellungen findet um 20:40 Uhr statt. Dort wird zunächst der Zucker erwärmt, eingefärbt und mit Geschmack vermischt. Dann beginnt für die “Candy Boys” die richtig harte Arbeit. Die Zuckermasse wird geknetet und teilweise immer wieder in die Länge gezogen um Luft hinein zu bekommen. Dadurch wird unter anderem die Farbe heller. Anschließend muss gut überlegt sein wie das Bonbon am Ende aussehen soll. In unserem Fall sollte es einer Scheibe Wassermelone ähneln. Das bedeutet, die dunkle zuckermasse wurde Unterteil und in rote Masse eingerollt, diese wieder gestrecktt und erneut unterteilt und das so lange bis die schwarzen Punkte alle an der richtigen Stelle sind. Dabei hat das zukünftige Bonbon noch einen viel größeren Durchmesser. Wenn alle Farben in der richtigen Reihenfolge an der richtigen Stelle sind beginnen sie damit die Zuckerstange in die Länge zu ziehen wodurch sie den eigentlich Durchmesser erhält. Einer der beiden ist dabei für das Ziehen zuständig, der andere dafür die Stangen auf die richtige Länge zu kürzen. Ist auch dies geschehen (bei einer geschätzten Menge von 20kg dauert das natürlich einige Zeit) werden die Bonbonstangen geschickt in kurze Stücke unterteilt. Natürlich erhielten wir ein solches Stück dann zum probieren. Auf jeden Fall eine Menge arbeit.

Nun hieß es für uns: Das Bett ruft. Jedoch ruft es vom Berg herunter. Also zurück Richtung Unterkunft und dabei erneut diverse Höhenmeter überwinden. Völlig erschöpft und müde fielen wir gegen 24 Uhr ins Bett.