Der letzte Tag in Australien. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergangen ist. Wenn man sich zurück erinnert, haben wir wahnsinnig viel erlebt. Wir haben viele Tiere gesehen, waren im Regenwald und im Meer, haben uns am surfen probiert und Geburtstag gefeiert. Und an diesem Abend steigen wir in den Flieger zurück nach Deutschland. In den letzten Tagen haben uns Bilder von Schnee aus Deutschland erreicht. Bei den sommerlichen Temperaturen in Australien schwer vorstellbar. Aber noch waren wir ja in Australien und hatten einen ganzen Tag Zeit.

Wir brauchten mit dem Auto etwa drei Stunden von unserer Unterkunft bis zum Flughafen nach Melbourne. Daher hatten wir uns für den Tag überlegt, einen Halt am Freilichtmuseum Sovreign Hill zu machen. Das Museum befindet sich in Ballarat. Dort wurde 1851 Gold entdeckt. Das Freilichtmuseum zeigt dabei die Entwicklung der Stadt in den ersten zehn Jahren nach dem Goldfund. Dabei kann man selbst nach Gold schürfen, sich ein nachgebautes Bergwerk ansehen, in dem gezeigt wurde, wie da Zweitgröße je gefundene Goldnugget gefunden wurde. Außerdem gibt es verkleidete Schauspieler die dort umher laufen und zahlreiche Gebäude mit verschiedenen Aktionen. Wir hätten dort auf jeden Fall noch viel länger bleiben können, mussten aber leider weiter zum Flughafen, da wir bereits um 17:30 Uhr den Mietwagen abgeben mussten.

Getankt haben wir dabei noch in Ballarat, da es dort gerade einmal 0,95€/L kostete und wir die Erfahrung gemacht hatten, dass man gute 150km mit dem Auto fahren konnte, bevor die Tankanzeige auf dem Strich für voll ankam (davor war der Zeiger immer darüber). Kurz vor der Autovermietung wurde es aber etwas knapp, dass die Anzeige noch immer voll anzeigte, weshalb wir noch zwei Liter nachfüllten. Außerdem machten wir einen schnellen Stopp (und zwar wirklich schnell) am Supermarkt um von den super leckern Chips die wir gefunden hatten noch drei Packungen einzupacken. Anschließend erreichten wir um 17:29 Uhr sehr pünktlich die Autovermietung. Obwohl unser Flug erst um 23 Uhr ging, mussten wir leider trotzdem das Auto dann schon abgeben. Das lag leider an der Reiseagentur die für uns die Mietwagen gebucht hatte. Diese hat nicht kontrolliert, ob man an dem Standort Fahrzeuge auch nach den Schließzeiten abgeben kann. Leider war dies nicht der Fall und die Autovermietung lies auch nicht mit sich reden, sodass wir das Auto bis 18 Uhr zurück geben mussten. Auf der Website hatten wir allerdings gesehen, dass das Shuttle von der Autovermietung zum Flughafen (wieder nervig, dass es nicht direkt am Flughafen war) nur bis 17:30 Uhr fuhr. Da wir ungern wieder ein Uber bezahlen wollten, waren wir nun bereits dort. Die Frau fragte nur kurz ob es Probleme gab (hätte sie eine ganze Liste haben wollen, hätte ich nicht gewusst wo ich anfangen soll…) und wir wiesen sie darauf hin, dass die getönte Heckscheibe so abgenutzt war, dass man im dunkeln dort nichts raus sehen konnte. Anschließend prüfte sie ob der Tank voll war und meinte wir könnten gehen. Wir fragten sie wo das Shuttle für den Flughafen fahren würde. Die Antwort überraschte uns: garnicht mehr. Wir waren etwas verwirrt und fragten erneut nach. Sie meinte nur, dass das Shuttle das letzte mal um viertel nach los gefahren wäre und der Verkehr so schlimm wäre, dass es auch nicht rechtzeitig vor den Schließzeiten wieder da wäre um noch einmal zu fahren. Auf sämtliche Diskussionen wollte sich die Dame nicht einlassen und erklärte, dass es unser Problem war. Also blieb uns leider nichts anderes übrig als doch wieder für 10€ ein Uber zu rufen, um die fünf Minuten bis zum Flughafen zu fahren.

Ich glaube so viel zu früh war ich in meinem ganzen Leben noch nicht am Flughafen. Fünf Stunden vor Abflug. Selbst der Schalter machte erst vier Stunden früher auf. Den online Check-In hatten wir noch nicht gemacht, da uns dabei wieder doofe Sitzplätze zugewiesen wurden. Stattdessen wollten wir früh am Schalter sein um zu fragen, ob wir vielleicht irgendwo am Fenster sitzen konnten (alternativ hätten wir auch für 90€ pro Sitzplatz uns einen Platz aussuchen können…). Da aber noch Zeit war bis dahin beschlossen wir erst unsere Postkarten zu Ende zu schreiben. Besser spät als nie. Da uns allerdings aufgefallen war, dass wir noch mehr Leuten schreiben wollten, mussten wir am Flughafen noch vier Karten kaufen. Sollte wohl kein Problem sein dachten wir. Briefmarken hatten wir auch bereits gekauft. Allerdings gab es im Flughafen vor der Sicherheitskontrolle keinen Laden mit Postkarten. Und nach der Sicherheitskontrolle keine Briefmarken. Wir schrieben also mal erst was wir hatten und stellten uns dann fünf Minuten vor Öffnung des Schalters als erste in die Schlange. Ich weiß nicht ob es nur mir so geht, aber mir ist es sehr unangenehm so überpünktlich (und vielleicht dadurch auch ungeduldig wirkend) irgendwo anzustehen. Aber nur kurze Zeit nach uns standen bereits die nächsten in der Schlange. Als die Schalter dann tatsächlich öffneten waren wir noch immer die ersten und hatten Glück. Der Mitarbeiter am Schalter war noch neu, aber sehr freundlich und konnte uns einen Sitzplatz am Fenster und einen daneben geben. Dafür brauchte er zwar fast zehn Minuten, aber wir hatten ja Zeit. Leider war er so gründlich, dass er auch unser Handgepäck kurz begutachten und wiegen wollte. Dabei war es zwischen dem Handgepäckkoffer mit der ganzen Elektronik und dem Rucksack ungleich verteilt. Auch wenn es in Summe passte, wollte er dass wir den Koffer umpackten. Machten wir natürlich, auch wenn wir ihn kurze Zeit später zurück packten. Anschließend liefen wir zum anderen Ende des Flughafens um die Postkarten im Briefkasten einzuwerfen.

Die Sicherheitskontrolle ging sehr fix und bevor wir uns versahen standen wir im riesigen Duty Free Bereich. Dort gab es auch tatsächlich einen Stände mit Postkarten. Allerdings waren die nur teilweise schön. Jan wartete aber dort während Ninja einmal durch den Duty Free Bereich und anschließend die gesamten andern Geschäfte lief um zu prüfen ob es irgendwo anders noch Postkarten gab. Gab es nicht. Es gab nur alles andere: Tassen, T-Shirts, Mützen und Glasuntersetzer. Also nahmen wir die Karten aus dem ersten Laden. Beim bezahlen fragen wir den Herrn an der Kasse ob er möglicherweise unsere Karten nach der Arbeit draußen einwerfen könnte. Aber er lehnte direkt ab. Also beschlossen wir die Postkarten zunächst fertig zu schreiben und mit Briefmarken zu versehen, bevor wir die nächste Person fragten. In einem Zeitschriftenladen versuchten wir unser Glück. Die Dame dort war sehr nett und sagte sie würde es gerne tun, allerdings hätten sie wohl beim letzten Mal mit ihrem Chef ärger bekommen und da dort Kameras angebracht waren, konnte sie es nicht machen. Da ja alle guten Dinge drei sind versuchten wir es zuletzt bei einer jungen Damen in einer Wechselstube. Diese war zunächst etwas verwirrt was wir von ihr wollten, stimmte dann aber zu. Und die erste Postkarte von denen die wir ihr gaben hat inzwischen ihren Weg nach Deutschland gefunden. Es hat also tatsächlich geklappt!

Auf dem Weg zum Gate ließen wir uns Zeit, sitzen würden wir ja noch genug. Wir konnten unsere Wasserflasche wieder auffüllen und Jan wechselte noch in seine Jogginghose.Als wir um 22:15 Uhr im Flugzeug saßen, waren wir auch mehr als bereit für den Rückflug nach der ganzen Wartezeit. Wir hatten Glück und der dritte Platz in unserer Reihe blieb frei. Das bedeutete, dass wir auf den 7,5 Stunden Flug bis Singapur etwas mehr Platz hatten. Gerade weil wir über Nacht flogen, konnten wir so vielleicht etwas schlafen.

Genau wie auf dem Hinflug erhielt jeder eine kleine Tasche mit Augenmaske, Socken, Schlappen, Ohrenstöpsel und Lippenpflege. Außerdem wurde kurz nach dem Start das Abendessen serviert. Danach wurde es dunkel in der Kabine und alle versuchten zu schlafen. Jan geling das auch ganz gut, während Ninja immer nur für kurze Momente die Augen schließen konnte.

Wir erreichten Singapur und alle mussten aussteigen, obwohl es ja mit dem gleichen Flieger weiter ging. Trotzdem tut es nach der Zeit gut aus dem Flugzeug raus zu kommen. Frischere Luft, mehr Platz und etwas Bewegung. Da auch hier alle Menschen wieder durch eine Sicherheitskontrolle mussten um zum Gate zu kommen, wussten wir dass wir etwas mehr Zeit hatten und machten wieder einen Ausflug zur außen liegenden Terrasse. Dort erwarteten uns auch um 4 Uhr Ortszeit schwül warme Temperaturen. Die frische Luft und anderen Geräusche waren trotzdem eine willkommene Abwechslung bevor uns 12 Stunden Flug nach Istanbul erwarteten. Auf dem Weiterflug hatten wir leider nicht so viel Glück und der dritte Platz war besetzt. Dabei war schräg hinter uns eine Reihe nur von einer Person besetzt, sodass er sich hätte umsetzen können, zumal die beiden Personen sich zu kennen schienen. Tat er aber leider nicht. Da er auch nicht super schlank war, wurde es für Ninja auf dem mittleren Sitz etwas unbequem. Später wurde es dann noch etwas enger, als alle ihre Sitze nach hinten machten. Dort hatte Ninja immerhin Glück, da der Platz vor ihr nicht besetzt war. Trotzdem waren wir alle froh, als es nach er Landung hieß: Welcome to Istanbul.

In Istanbul hatten wir vier Stunden Aufenthalt. Mehr als man nach so langen Flügen eigentlich haben will. Lieber wäre eine Stunde Bewegung und dann direkt die drei Stunden nach Düsseldorf gewesen. So liefen wir etwas planlos durch den Flughafen und suchten uns schließlich eine Kleinigkeit zu essen. Da wir auf dem Flug wieder in der Mitte sitzen sollten, versuchten wir uns Glück an drei verschiedenen Schaltern um doch noch einen Platz am Fenster zu erhalten, aber keine Chance. Schlussendlich fanden wir einen Außenbereich der ausnahmsweise nicht für Raucher war und konnten uns in der kühlen Luft draußen hinsetzen. Um 15 Uhr hieß es dann zum letzen Mal: Boarding. Wir suchten unsere Plätze und waren gespannt wie voll der Flieger werden würde. Zu unserer Überraschung kamen kaum Leute an Board und als es hieß Boarding Complete, waren noch zahlreiche Sitzplätze frei, unter anderem zwei Plätze am Fenster schräg hinter uns. Wir wollten den Steward fragen bevor wir uns umsetzten, doch leider kam uns eine junge Frau zuvor. Daraufhin schaute Ninja im hinteren Teil des Flugzeugs nach freien Plätzen am Fenster. Dort gab es tatsächlich noch zwei freie Reihen, sodass wir uns umsetzen und pünktlich zum Abflug wieder ein Fenster hatten.

Beim Landeanflug auf Düsseldorf schauten wir gespannt aus dem Fenster, da es sein konnte, dass wir über Wuppertal rein kommen würden. Leider konnten wir jedoch weder Wuppertal, noch Mettmann sehen, da wir von oben über das Ruhrgebiet zum Flughafen kamen. Dort hieß es dann nur noch Koffer einsammeln und geschafft. Jans Mama erwartete uns am Flughafen und wir freuten uns sehr über die Begrüßung. Nicht nur sammelte sie uns dort ein um uns zurück zu unserem Auto nach Mettmann zu bringen, sie hatte noch noch etwas zum essen für den nächsten Morgen eingekauft. Vielen Dank!
Am Auto angekommen standen wir vor dem nächsten Problem. Es war so kalt gewesen, dass der Kofferraum zugefroren war und auch eine Seitentüre sich nicht öffnen ließ. Immerhin vom Schnee befreit war er netterweise. So mussten wir nur noch etwas Eis kratzen und das Gepäck durch die andere Seitentüre laden, bevor wir Richtung zuhause fuhren. Dabei war die Fahrt durchaus spannend, da wir plötzlich wieder an die Kupplung denken mussten, auf der anderen Straßenseite fuhren und (die größte Herausforderung) Blinker und Scheibenwischer vertauscht waren. So passierte es nicht nur einmal, dass wir aus Versehen zunächst den Scheibenwischer und dann den Blinker betätigten. Trotzdem kamen wir gegen 19 Uhr zuhause an und waren froh, dass der Reisetag vorbei war.

Rückblicken kann man sagen, dass es ein toller Urlaub war und eine wirklich schöne Erfahrung. Die langen Flüge waren vielleicht nicht unbedingt unser Highlight, sollten aber niemanden davon abhalten bei Gelegenheit mal Australien anzusehen. Und keine Sorge vor giftigen Tieren – wir haben kein einziges gesehen.