Heute ging es wieder Richtung Süden, jedoch weiterhin auf der westlichen Seite. Unser Ziel für den Tag war Queenstown, mit einem geplanten Stopp bei Cradle Mountain. Bei fast fünf Stunden Fahrzeit, hatten wir auch nicht viel andere Stopps geplant.

Morgens dauerte das zusammenpacken wieder einen Moment, wobei wir uns auch nicht stressen ließen. Wir sind ja schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht. Gegen elf fuhren wir vom Campingplatz los.

Der erste Halt war bereits kurz vor Cradle Mountain auf einer Anhöhe von der man den Berg wohl gut sehen kann. Was man gut sehen konnte war die umliegende Graslandschaft und ganz entfernt ein paar Hügel, von denen einer wohl der Berg ist.

Wir fuhren weiter und mussten dabei etwas langsamer werden. Plötzlich hatte die Straße riesige Schlaglöcher (eine normal asphaltierte). Am Rand hatten sie manchmal Schilder platziert auf denen stand Traffic Hazard (wrtl. Verkehrsgefahr). Dass diese Gefahr gigantische Löcher waren, die unser Schlachtschiff definitiv zerlegt hätten wären wir da mit normaler Geschwindigkeit aus versehen durch gefahren, sagte einem niemand.

Wir meisterten die Strecke und erreichen das Besucherzentrum von Cradle Mountain. Seit einiger Zeit versuchen sie so viele Fahrzeuge wie mögliche aus dem Nationalpark raus zu halten. Stattdessen fahren vom Besucherzentrum Busse das letzte Stück durch den Nationalpark und enden schließlich an einem großen See unterhalb des Berges. Natürlich muss man diesen Bus trotzdem bezahlen. Wir parkten also dort, sortierten unsere sieben Sachen für eine kleine Wanderung, schickten noch Fotos an die Autovermietung vom Schaden (denen hatten wir vormittags den Schaden gemeldet; jetzt mussten die Fotos nur so sein, dass der Dreck nicht noch so wirkte als wäre viel mehr zerkratzt…) und machten uns dann auf den Weg. Da der Parkplatz nicht so voll war und der Bus auch nicht, dachten wir es wäre nicht so viel los. Das mag auch, verglichen mit der Hochsaison im Sommer, stimmen allerdings überraschte uns dann doch zu sehen wie viele Leute an den Haltestellen warteten um wieder zurück zu fahren (es war ja bereits Nachmittag). Uns war das jedoch vorerst egal. Wir fuhren mit dem Bus bis zur letzten Haltestelle. Von dort wollten wir den 6km langen Rundweg um Dove Lake, den See unterhalb von Cradle Mountain, laufen. Der Großteil des Weges führt über Holzstege, mal nah am Wasser, mal mitten durch den Regenwald. Zwischendurch gab es verschiedene Aussichtspunkte, wobei der Weg trotzdem überwiegend flach war. Wir hatten einen Tag mit hervorragendem Wetter, sodass die Sonne vom blauen Himmel schien. Uns wurde zeitweise so warm, dass eine Abkühlung im See genau das richtige gewesen wäre. Wir begegneten nur vereinzelt anderen Leuten auf der Strecke. An einem etwas steileren Stück führten viele Stufen auf eine Anhöhe und wir kamen an einer Familie aus Indonesien vorbei. Das erfuhren wir, als sie mit uns am Ende der Stufen oben auf der Bank Pause machten. Sie fragten woher wir kamen und erzählten dann, dass der Sohn von einer auch in Deutschland, in Paderborn, wohnen würde.

Auf dem restlichen Weg wurden es langsam wieder mehr Menschen, wahrscheinlich welche die vom Startpunkt aus nur ein kleines Stück liefen und wieder umkehrten. Wir entschieden, nicht einfach wieder zum Bus zurück zu gehen, sondern noch eine zweite Wanderung dran zu hängen und dann an einer anderen Bushaltestelle zu enden. Der Weg reizte uns besonders, weil man dabei wohl durch wiesen kam auf denen Wombats gerne grasten.

Der Weg war vom Gelände etwas anspruchsvoller und erinnerte uns ehr an die Wanderwege die wir auch kennen. Wieder liefen wir durch Wälder und später offenen Graslandschaften, leider ohne Wombats zu sehen. Als wir schon fast etwas enttäuscht den Rest des Weges laufen wollten, kamen wir endlich an die richtigen Wiesen. Die letzten 400m Weg bis zum Bus lief über einen Holzsteg über eine Wiese. Und dort waren die Wombats und mümmelten genüsslich ihr Gras. Wombats sehen dabei auch wie braune Meerschweinchen in Katzengröße.

Wir nahmen den vorletzten Bus vom Berg runter und fuhren dann weiter Richtung Queenstown. Der Straße merkte man dabei an, dass wir mehr ins Landesinnere kamen, da es vermehrt Berge hoch und runter ging. Dazwischen gab es immer wieder tolle Ausblicke. In einer Kurve war so einer ausgeschildert. Auf dem Parkplatz stand nur ein anderes Auto aus dem laute indische Musik klang. Die eigentliche Straße die dort weiter in die Richtung führte war durch ein Tor abgesperrt. Jedoch hatte sich links über eine niedrige Absperrung bereits ein Trampelpfad gebildet dem wir folgten. Es ging erst nur etwas runter, über die gesperrte Straße und auf der anderen Seite wieder einen Hügel rauf. Von dort bot sich ein toller Blick auf den dahinter liegenden See Lake Plimsoll, der besonders für die reichen Fischbestände bekannt ist.

Wir fuhren weiter und erreichten gegen 19:30 Uhr Queenstown, wo wir zunächst dringend das Auto tanken mussten. Anschließend blieb noch die Frage zu beantworten wo wir übernachten sollten. Wir hatten Queenstown nicht zufällig ausgewählt, sondern wollten dort am nächsten Morgen mit einer alten Dampflok fahren. Im Ort selbst fand sich jedoch nur ein Sportplatz an den man sich stellen konnte oder wieder ein Holidaypark. Da uns beides nicht zusagte fuhren wir ins benachbarte Dorf. Dafür ging es erst in zahlreichen Kurven auf einen Pass hinauf und hinten wieder runter. Dabei kamen wir auch durch die zwei kleinen Orte Gormanston und Linda. Ende des 19. Jahrhunderts wurde in all diesen Orten nach Gold geschürft. Später wurde dort Kupfer abgebaut. Irgendwann wurde geprüft welche Unternehmen sich tatsächlich lohnten. Dadurch wurde Queenstown zum Zentrum der Region, während in den anderen Orten bis heute nur ein paar Menschen wohnen und ein Ort sogar in dem See versenkt wurde, an dem wir die Nacht verbringen wollten. Lake Burbury wurde künstlich angestaut. Am östlichen Ende des Sees gibt es einen offiziellen Campingplatz. Da Queenstown jedoch westlich des Sees liegt wollten wir zum kostenlosen Campingplatz auf eben dieser Seite des Sees. Dabei verpassten wir zunächst die Einfahrt, da nichts ausgeschildert war. Nachdem wir gewendet hatten führte dort eine schmale Schotterstraße am Berg entlang. In der ersten Kurve standen bereits Camper, daher fuhren wir weiter. Die zweite Kurve war zwar ganz nett aber uns interessierte wie der Campingplatz am Ende der Straße wohl aussah. Dort befand sich eine Art Schotterparkplatz. Nur ein anderes Fahrzeug stand dort in der Nähe des Wassers mit einem Lagerfeuer. Wir suchten uns einen schönen Platz am anderen Ende und schlugen unser Lager für die Nacht auf. Natürlich blieb dabei nicht aus, dass wir mal wieder im Dunkeln kochen mussten. Leider ließen sich die Batterien der Taschenlampe nach (hätte man vielleicht vor der Abreise noch mal kontrollieren können), weshalb es manchmal ehr ein raten war ob die Zwiebeln erst braun oder schon schwarz waren. Zusätzlich mussten wir ständig zwischen den zwei Campingkochern wechseln. Diese haben eine Gaskartusche. Wenn man die Kocher auf einer hohen Stufe betreibt werden die Kartuschen kalt und es kommt kaum noch Gas raus, sodass man auch nicht mehr richtig kochen kann… super nervig. Trotzdem hatten wir ein leckeres Abendessen was wir unter dem Sternenklaren Himmel verspeisten bevor es ins gemütliche Bettchen ging.