Für die letzten Tage in Australien hatten wir uns ein Highlight aufgespart: Die Great Ocean Road. Sie führt 243km von Torquay bis Allansford und gilt als eine der landschaftlich schönsten Straßen. In großen Abschnitten für die Straße direkt am Meer entlang, stellenweise aber auch mitten durch den Regenwald.
Wir hatten uns eine Unterkunft auf 2/3 der Strecke gesucht. Für den ersten Tag waren wir uns jedoch zunächst nichts ganz sicher ob wir tatsächlich die geplante Route fahren konnten, da es in den vergangenen Tagen in einem Gebiet entlang der Straße Waldbrände gegeben hatte und die Straße gesperrt wurde. Wir starteten jedoch zunächst normal mit einer erneuten Stunde Autofahrt nach Torquay und von dort auf der Great Ocean Road. Unser erster Stopp, nach der Tankstelle für günstige 1€/L, war die Great Ocean Road Chocolaterie & Ice Creamery. Wir dachten um 11:30 Uhr an einem Montag Morgen wäre dort nicht viel los, weil wer isst um solche Uhrzeiten schon Eis. Falsch gedacht. Sowohl im großen Schokoladenverkauf, als auch am Eisstand waren viele Menschen. Eine gesamte Schulklasse schien dort zu Gast zu sein. An Schokolade gab es dabei wirklich alles was man sich vorstellen konnte, von klassischer Vollmilch über handgemachte Pralinen bis Lakritzschokolade. Wir wollten aber natürlich Eis, denn wir gehören zu diesen verrückten, die zu jeder Uhrzeit und Jahreszeit Eis essen können (also eigentlich vor allem Ninja, aber Jan isst dann oft doch mit 😉 ). Mit zwei großen Kugeln Eis, Schokolade und Himbeere, ging es weiter. Nur kurze Zeit später erreichten wir einen Aussichtspunkt in Anglesea, der uns erahnen ließ, welche spektakulären Blicke wir entlang der Route noch haben werden. Von hier war der Ausblick jedoch noch nicht ganz so gut, weshalb wir zügig weiter fuhren.
Der nächste Stopp war in Lorne am großen Tor der Great Ocean Road. Aus Holz wurde hier ein Schild über die Straße gebaut. Dies ist vor allem zu Ehren der aus dem 1. Weltkrieg zurückkehrten Soldaten die von 1919 bis 1932 die Straße bauten. Zuvor gab es keine Straße, welche die Küstenorte verband. Ab dort begann auch der wirklich spektakuläre Teil der Route mit grandiosen Ausblicken. Immer wieder hielten wir in kleinen Parkbuchten an, um Fotos von der Straße dem Meer, der Steilküste und den angrenzenden Wäldern zu machen. Das Meer hatte dabei eine tolle Türkise Farbe und große Wellen. Wir machten einen kurzen Abstecher ins Landesinnere zu den Erskine Falls. Diese 30 Meter hohen Wasserfälle mitten im Regenwald sehen spektakulär aus. Voraussetzung um diese zu besuchen ist jedoch, halbwegs fit zu sein, da viele Treppenstufen zunächst hinunter und danach wieder hoch führen. Für uns hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Die grünen Palmen und Eukalyptusbäume, das Wasser des Wasserfalls, was die moosbewachsene Wand herunter lief und der Fluss der sich anschließend weiter durch den grünen Wald schlängelt, waren einmalig. Direkt dort um die Ecke befindet sich auch Teddy’s Lookout. Eine Plattform hoch über dem Meer. Von dort kann man bereits den weiteren Verlauf der Straße sehen. Dicht entlang des Bergs, direkt unterhalb des Regenwalds und oberhalb des Meeres schlängelt sie sich, bis dass sie um die nächste Bergecke verschwindet. Wir checken wo wir die Drohne steigen lassen dürfen und stellen fest: hier ist es erlaubt. Allerdings war es dort oben deutlich zu windig (und es waren zu viele Fliegen), sodass wir zurück runter zur Straße fuhren und dort erneut anhielten. Der Flug mit der Drohne hat sich in jedem Fall gelohnt. Der Blick von oben auf die Straße war noch einmal ein ganz anderer! Vor allem weil währenddessen auch die Sonne raus kam.
Nach weiteren zahlreichen Stopps entlang der Route erreichten wir am späten Nachmittag Apollo Bay. Dort legten wir einen kurzen Stopp in der Touristeninformation ein um Postkarten zu kaufen. Außerdem konnte hier unsere Frage nach der durch das Feuer gesperrten Straße final beantwortet werden: die Straße war wieder offen und ohne Gefahr zu befahren. Beruhigt gingen wir anschließend was essen (ob Mittag- oder Abendessen war der Uhrzeit nach nicht mal genau zu sagen). Leckere Pizza mit verdecktem Blick auf das Meer. Anschließend kauften wir noch das notwendigste für die nächsten zwei Tage zum Frühstück, da sich hier bereits der letzte Supermarkt befand.
Es ging weiter und die Straße führte uns zunächst weg von der Küste ins Landesinnere. Wir fuhren zwischen grünen Wiesen durch und anschließend durch dichten Regenwald. Nach weiteren zwei Stunden Autofahrt und einem kurzen Stopp erreichten wir schließlich unsere Unterkunft in Timboon. Ein kleines Tiny House direkt hinter einem Eisladen. Viel besser hätte die Lage für uns wohl nicht sein können.
Wir hatten auch in dieser Unterkunft wieder zwei Nächte. Für den nächsten Tag war geplant, die verbleibenden Sehenswürdigkeiten entlang der Great Ocean Road anzusehen. Am Vortag hatten wir die letzten übersprungen, da es bereits spät wurde und wir wussten, dass wir am nächsten Tag mehr Zeit dafür hätten. Zunächst stärkten wir uns am Morgen mit einem Eis. Dazu hatten wir von der Vermieterin (der auch das Tiny House gehörte) Gutscheine für den Eisladen bekommen. Da diese nicht genau angaben, wie viel Eis man dafür bekommt, hatte Ninja zwei Kugeln, obwohl der Gutschein wohl nur für eine gedacht war. Ups. Trotzdem bekamen wir das Eis netterweise für den Gutschein. Anschließend ging es zurück zur Great Ocean Road.
Die erste Sehenswürdigkeit an diesem Tag war The Grotto. Dabei handelt es sich um einen Durchbruch im Felsen, der aussieht wie ein großes Tor. Durch Erosion wurde der Felsen dort über viele Jahre weggespült. Dadurch ergibt sich der Eindruck, dass man direkt auf der anderen Seite der Steilklippe steht und einfach hindurch gucken kann auf das Meer. Auch an den umliegenden Hängen konnte man sehen, dass die beständigen Wellen über Jahre den Felsen langsam abtrugen. Anschließend ging es weiter zum London Arch, einem ähnlichen Naturphänomen. Dort ragte einst ein großer Felsen vom Land raus in das Meer. Zunächst wurden dort Bögen hineingespült, bevor schließlich der Innere Bogen 1990 unerwartet auf einer Länge von 40m einbrach und somit der äußeren Bogen samt Felsen zu einer Insel machte. Inzwischen kann man (unter anderem durch die fehlende Verbindung) die Formation nicht mehr betreten sondern nur aus der Ferne ansehen. Da auf der Hauptaussichtsplattform viele Menschen waren (endlich wieder asiatische Kleinbusse…) gingen wir lieber das Stück mehr zur etwas abgelegenen, kleineren Plattform. Dort war nichts los und man konnte nicht nur den Felsen, sondern auch den unter uns liegenden Strand sehen. Dieser war jedoch für Menschen gesperrt und wenn man ganz genau hinsah, wusste man auch warum. Zahlreiche kleine Fußabdrücke waren im Sand zu sehen. Lange Spuren führten von Höhlen im Fels zum Wasser. Dort leben Pinguine. Natürlich waren diese tagsüber draußen im Wasser zum fischen, sodass wir keine sahen.
Weiter fuhren wir zur eigentlich letzten Sehenswürdigkeit auf der Great Ocean Road: dem Bay of Islands. Dort ragen zahlreiche Kalkstein Säulen aus dem Meer Empor. Das Wasser spült immer mehr davon weg und jährlich verschwinden mehr davon. Auch hier hatten wir Glück, dass wenig los war und wir so gerade außerhalb der No-Drone Zone waren. Also die Drohne steigen lassen und um die Felsen und Säulen draußen auf dem Meer geflogen. Anschließend fuhren wir ein kleines Stück weiter und hielten erneut an der Küste an. Von dort kamen wir zu Fuß über eine Treppe zu einem Strand. Rings herum Steilwände aus rotem Gestein, in der Mitte Strand und vor uns das Meer. Außer uns war niemand dort (es war auch kein Wetter zum schwimmen), sodass wir die Drohne erneut fliegen lassen konnten. Einer Möwe war aber wohl nicht so ganz geheuer was wir da taten, weshalb sie die ganze Zeit um uns herum lief.
Von dort ging es zu dem letzten und bekanntesten Highlight der Great Ocean Road: den zwölf Aposteln. Wir hielten zunächst ein Stück daneben an den Gibson Steps. Dort führen in den Fels gehauene Treppenstufen über hundert Meter direkt an der Steilen Wand hinter zum Strand. Von dort kann man bereits die ersten Felssäule der zwölf Aposteln im Meer sehen. Außerdem eignet es sich gut um Fotos zu machen. Anschließend stiegen wir wieder hoch und fuhren zum Hauptparkplatz für die Aussichtsplattform auf die Zwölf Aposteln. Wer zählen kann wird allerdings feststellen, dass inzwischen nur noch lediglich acht Felstürme stehen (ursprünglich waren es zumindest mal neun… wie man auf zwölf kam weiß niemand). Mit bis zu 60 Metern Höhe ragen die Türme imposant aus dem Meer heraus. Von der Aussichtsplattform hoch über dem Meer hat man eine tollen Blick auf die gesamten Türme. Der Strand ist hier erneut (wahrscheinlich auch aufgrund von Pinguinen) nicht zugänglich. der Blick von oben ist aber völlig ausreichend. Es wird gesagt, dass der Anblick der Türme bei Sonnenaufgang oder -untergang besonders beeindruckend ist. An dem Tag hatten wir aber nicht so richtig Glück mit dem Wetter und es war ehr eine niedrige Wahrscheinlichkeit, dass die Sonne beim Sonnenuntergang zu sehen war. Trotzdem überlegten wir kurz so lange zu warten (es war eh schon fast 20 Uhr). Allerdings hätte das bedeutet, dass wir kein Abendessen mehr bekommen hätten. Dort in der Ecke gibt es nur winzige Dörfer und nur ein einziges Restaurant bei uns in der Nähe. Dieses schloss um 21 Uhr. Wir gingen davon aus, dass sie bis eine halbe Stunde vor Ladenschluss Bestellungen entgegen nehmen würden und hatten eine halbe Stunde Fahrtzeit. Wir entschieden uns dann doch lieber für das Abendessen und machten und schnell auf den Weg zum Restaurant. Dieses befand sich auf einem Erdbeerhof, servierte jedoch Thai Essen. Als wir dort um kurz nach halb ankamen, waren nur drei andere Männer dort zum essen. Wir hatten auf der Fahrt bereits entschieden, dass wir nicht mehr dort vor Ort essen wollten, sondern lieber das Essen mit zurück zu unserer Unterkunft nehmen wollten. Genau das war auch die richtige Entscheidung. So konnten wir den letzten richtigen Abend in Australien gemütlich ausklingen lassen, bevor uns am nächsten Tag die lange Rückreise erwartete.
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