Herrliches Wetter und gefühlte Temperaturen wie in einer Sauna im inneren des Vans weckten uns am nächsten Morgen. Es war noch relativ früh am Morgen aber die Sonne schien schon seit einigen Stunden (Sonnenaufgang ist hier aktuell um kurz vor sechs Uhr morgens). Wir hatten für den Tag eine relativ weite Strecke zu fahren vor uns, weshalb wir zügig einpackten und uns auf den Weg, entlang der Nordküste machten.
Der erste Stopp folgte jedoch bereits kurze Zeit später am Leuchtturm in Eddystone. Dort gibt es noch einmal die leuchtend roten Steine zu sehen. Im Reiseführer gibt es von dort ein tolles Bild mit den Steinen und dem Leuchtturm. Genau diesen Blick wollten wir auch gerne haben. Jedoch fanden wir beim herumwandern um die Halbinsel die entsprechende Bucht nicht. Erst als wir über eine Vielzahl von Felsen kletterten sahen wir die entsprechende Bucht. Uns wurde dort dann auch klar, dass man über einen schmalen Trampelpfad zwischen den Büschen dorthin gelangt wäre. Für den Blick hatte sich aber auch das klettern gelohnt.
Von dort fuhren wir weiter und kamen über Straßen die wohl regelmäßig unter Wasser stehen. Damit die Leute trotzdem abschätzen können ob sie noch durch fahren können, gibt es an der Seite entsprechende Stangen mit Markierungen bis 2m. So sparen die sich dann wohl die Waschanlage.
Einen kurzen Abstecher von der Straße machten wir zum Little Blue Lake, ein See so türkis blau, dass er aussieht wie künstlich eingefärbt.
Weiter ging es durch endlose Landschaften über sich windende Straßen (Autobahnen gibt es auf der ganzen Insel nicht, große Straßen mit mehr als einer Spur nur sehr selten, die meisten Straßen sind Landstraßen) bis nach Branxholm zum Tin Timbers Cafe. Das Café ist bekannt für seine Pies, kleine Blätterteigkuchen die meist herzhaft gefüllt sind. Wir gönnten uns einen mit Fleisch und Pilzen gefüllt und dazu eine kühle Limonade. Beides war köstlich und die Pause tat uns nach bereits mehreren Stunden im Auto sehr gut.
Unser nächster halt war dann erst in Launceston, der zweitgrößten Stadt der Insel. Wir füllten unsere Vorräte auf und besuchten das Cataract Gorge Reserve. Dort fließt ein Fluss durch eine tiefe Schlucht bevor er sich teilweise in einem Becken aufstaut. Das gesamt Gebiet ist als Naherholungsgebiet gebaut. Es gibt viel grün, verschiedene Wanderwege, einen kleinen Sessellift über den gestauten See, eine große Hängebrücke über die Schlucht und sogar ein Schwimmbecken. Da hier aktuell Frühling ist blühte dort alles und jede Menge Pfaue waren unterwegs. Deren Schreie konnte man durch den gesamten Park hören. Einige schlugen sogar ihr Rad mit den schillernden Federn auf.
Da es bereits schon späterer Nachmittag war und wir abends noch etwas besonderes vor hatten verweilten wir nicht zu lange und fuhren die letzten zwei Stunden bis zur geplanten Stelle zum übernachten. Da im Norden der Insel zwischen den Städten wenige einfache Campingplätze verfügbar sind (meist große Holidayparks) und wir nicht so sehr weit entfernt der Stadt Burnie schlafen wollten, gab es eine sehr einfache Übernachtungsmöglichkeit. Abseits der Straße gab es eine Art Rastplatz mit großer Wiese, auf der Camping erlaubt war. Auf der anderen Seite verliefen Bahnschienen und direkt dahinter war Strand und Meer. Da wir bisher keinen Zug auf Tasmanien gesehen hatten, rechneten wir nicht damit das die Bahnschienen und zugehörigen Züge groß stören würden. Wir beeilten uns ein schnelles Abendessen zuzubereiten um pünktlich um 20 Uhr in Burnie am Penguin Observation Center zu sein.
Entlang der gesamten Ost- und Nordküste gibt es auf Tasmanien frei lebende Pinguine. Dabei handelt es sich um die kleinste Art Pinguine die es auf der Welt gibt, weshalb diese auch als Fairy Penguins (Feen Pinguine) bekannt sind. Das Penguins Observation Center bietet dort kostenlose Touren und Informationen zu den Pinguinen an. Das Center ist dabei ehr ein kleiner überdachter Teil in Strandnähe mit Informationstafeln. Die beiden Damen die dort an diesem Abend ehrenamtlich die Führung machten erklärten uns aber zunächst verschiedene Dinge zu den Pinguinen. Sie helfen dort unter anderem auch die Pinguine zu überwachen und zu zählen. Als es langsam dunkler wurde bewegten wir uns in Richtung Küste. Direkt an dem Observation Center startete eine Holzweg, der zu beiden Seiten abgezäunt war. Der weg ist für jeden öffentlich zugänglich, wir hatten lediglich den Vorteil jemanden dabei zu haben, der uns genau zeigen konnte wo welche Pinguine hoch kommen. Der Zaun dient dabei auch nicht dazu die Pinguine einzusperren, sondern vielmehr die Menschen auszusperren. Hinter dem Zaun fiel das Gelände leicht ab und es gab unterschiedliche Höhlen, in denen die Babypinguine auf ihre Eltern warteten, die den ganzen Tag zum fischen im Meer waren. Erst bei Einbruch der Dunkelheit kommen sie auf dem Wasser zurück an Land. Aus zwei dieser Höhlen konnte man auch kleine Pinguine rausgucken sehen. Als es zunehmend dunkel wurde kamen erst einzelne Pinguine weit unten an Land, später immer mehr. Von dort mussten sie über eine Vielzahl Felsen hüpfen (hüpfen können sie ziemlich gut) bevor es am Ende noch ein Stückchen steil den Berg hoch ging. Unbedingt leise sind die Pinguine dabei nicht. Besonders wenn sie ihr Revier gegen einen anderen verteidigen wollen machen sie richtig aufstand. Die beiden Damen vom Pinguin Center hatten extra Taschenlampen dabei, die mit roter Folie überspannt waren. Durch helles weißes Licht fühlen sich die Pinguine sehr gestört und würden dann ggfs nicht an Land kommen um ihre Babys zu füttern. Das rote Licht stört sie jedoch nicht.
Trotz sehr kalter Temperaturen waren wir fast drei Stunden zum Pinguine gucken dort, bevor wir schließlich als letzte auch wieder zurück zum Auto liefen um zum zuvor angesehenen Stellplatz zurück zu fahren. Auch wenn der Spot zum Pinguine beobachten durch den Zaun etwas nach Zoo wirkte (die Tiere sind aber wirklich frei und wild, wenngleich auch an die Menschen dort gewöhnt), war es trotzdem sehr cool Pinguine zu sehen.
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