Nachdem die Nacht unfassbar kalt war und wir beide mehrfach frierend wach wurden, trotz warmer Kleidung und Pulli, waren wir froh als am nächsten Morgen die Sonne schien. Wir packten unsere Sachen zusammen und mussten dann die Entscheidung treffen ob wir an dem Tag noch ganz in den Norden der Ostküste fahren wollten oder lieber schon die Richtung westliche Nordküste starten sollten. Nachdem wir überschlagen hatten wie viele Tage wir hatten und was wir machen wollten, entschieden wir zunächst in den Norden der Ostküste zu fahren. Dort befindet sich die berühmte Bay of Fires – ein langer Küstenabschnitt mit zahlreichen roten Steine.

Unsere Fahrt führte uns zunächst nach Bicheno. Dort gibt es bereits die ersten roten Steine, vor allem aber das Bicheno Blowhole. Die Küste dort ist felsig und es gibt an einer Stelle oberirdisch ein Loch zwischen den Felsen. Wenn eine große Welle vom Meer kommt, kann das Wasser unter den Felsen durch und spritzt dann durch dieses Loch nach oben wobei es eine große Fontäne erzeugt. Man muss nur aufpassen wo man steht, damit man nicht unfreiwillig geduscht wird.

Wir fuhren weiter und kamen an einem der zahlreichen Strände vorbei. Da die Sonne gerade schien nutzen wir den Moment um kurz Pause zu machen. Ninja (die absolut keinen Sand in Schuhen leiden kann) lief dabei barfuß sind testete sich gleich mal die Wassertemperatur. Ziemlich kalt… also kurz in die Sonne gelegt um die Füße wieder zu trocknen und weiter nach St Helens.

St Helens ist dabei ein kleines Dörfchen was zufällig auf der Strecke lag und war für uns aus zwei Gründen interessant. Es gab eine Eisdiele. Das Eis war phänomenal gut. Zunächst dachten wir noch zwei Kugeln für $8 (ca. 4,80€) ist ganz schön teuer. Jedoch waren es zwei Kugeln der Größe die in Deutschland mindestens vier (wenn nicht fünf) gewesen wären. Also absolut seinen Preis wert. Zu finden ist die Eisdiele im The Tasmania Shop. Neben Eis verkauften sie auch lokal hergestelltes, tasmanisches Bier von dem Jan zwei Dosen zum probieren mitnahm. Der direkt daneben liegende Supermarkt bot uns die Gelegenheit noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. In guter deutscher Manier versuchten wir dort auch unsere leeren Wasserflaschen zurück zu geben. Schließlich stand drauf, dass man diese Recyceln solle oder aber an bestimmten Stellen abgeben und 10 Cent dafür bekommen sollte. Der Verkäufer klärte uns dann auf, dass das Pfandsystem wahrscheinlich erst nächstes Jahr in Tasmanien starten soll… Unser zweiter Grund in St Helens zu halten war eine Autowaschanlage. Genauer gesagt stand auf dem Schild davor: Hot Showers & Car Wash $2. Uns interessierten eigentlich nur die heißen duschen. Da alles auf Selbstbedienung ausgelegt war, war nix los. Die Waschanlage bestand auch nur aus einem Hochdruckreiniger unter einem kleinen Tankstellendach, während daneben wie in einem kleinen Toilettenblock zwei Türen zu jeweils zwei duschen führten. In Deutschland für mich undenkbar öffentliche duschen zu nutzen (alleine der Sauberkeit wegen), hier jedoch ausreichend sauber (vergleichbar mit duschen in einem Schwimmbad). Außerdem war das Wasser schön warm und lief für umgerechnet 1,20€ ganze vier Minuten lang. Frisch geduscht fühlten wir uns gleich viel besser und setzten unsere Fahrt zur Bay bof Fires fort.

Offiziell beginnt die Bay of Fires im Ort Binalong Bay und zieht sich von dort die Küste hinauf bis Eddystone. In Binalong Bay gibt es dazu extra eine Aussichtsplattform, aber auch so kann man viele der Steine am Strand liegen sehen. Besonders wenn die Sonne scheint leuchten die Steine richtig rot. Wenn man dann die ganze Küste so rot leuchten sieht ist es ziemlich beeindruckend.

Von dort wollten wir eigentlich Richtung The Gardens fahren und die Nacht dort auf dem Campingplatz verbringen. Jedoch haben wir dabei nicht berücksichtigt, dass Wochenende war und offensichtlich alle Australier mit ihren riesigen Wohnmobilen auf die Campingplätze strömten. So war der erste Campingplatz nicht nur voll sondern geradezu überfüllt. Zum Glück gab es in unmittelbarer Umgebung noch vier weitere Campingplätze (übrigens alle kostenlos), jedoch hatten wir auch dort kein Glück. Es hätte sich durchaus ein Platz gefunden um unseren kleinen Van zu parken, jedoch wäre das kein schöner Standort gewesen, sondern an Durchfahrtswegen oder ähnlichem. Wir entschieden daher wieder zurück nach Binalong Bay zu fahren (die Straße endete in The Gardens) und stattdessen hoch bis Eddystone zu fahren. Jedoch gab es dorthin eine großen Straßen, sondern es führte eine befestigte Schotterpiste über 40km die Küste hoch. Die Straße ließ sich grundsätzlich auch ganz gut fahren, wenngleich man unserem Auto anmerkte dass es für solche Straßen nicht unbedingt gebaut war.

Wir erreichten den sehr entlegenen Campingplatz an Eddystone Point während die Sonne langsam unterging. Auch dieser Campingplatz war gut besucht, jedoch nicht so überfüllt wie die anderen. Ganz am Ende fanden wir einen Campingplatz mit direktem Blick auf die Bucht. Neben uns auf einem Stellplatz parkte ein Mann mit seinem großen Allrad und Anhänger. Er hatte einen jungen Hund dabei der uns ganz aufgeregt hallo sagen wollte. Wir kamen mit dem Mann, Matthew, ins Gespräch. Er reist seit über fünf Jahren durch Tasmanien. Wir fragten ihn noch nach Tipps wo wir unbedingt hin sollten, woraufhin er vorschlug unsere Karte zu holen. Die nächste halbe Stunde verbrachten wir damit, dass er uns zeigte wo man hin könnte, welche Straßen sich zu fahren lohnten und wo man gut übernachten könnte. Als es langsam dunkel wurde verabschiedeten wir uns, da wir auch noch Abendessen machen mussten. Im Schein der Taschenlampe gab es schließlich Abendessen bevor auch dieser Tag zuende ging.