Auch die zweite Nacht in Golden war erstaunlich frisch und die Überwindung morgens aus dem warmen Bett zu klettern und die kalten Klamotten anzuziehen fiel schwer. Wie den Morgen zuvor wartete auch heute die Mietze vor der Tür zur Scheune auf die morgendlichen Streicheleinheiten. Lediglich Kollege Truthahn hatten andere Dinge zu sehen. Darum war ich nicht so sehr traurig… Wir bereiteten Frühstück und Proviant vor bevor wir unsere Sachen aus dem Camper einsammelten und ins Auto luden. Es war bereits an der Zeit von diesem schönen Ort Abschied zu nehmen.
Der Plan für den Tag war zunächst noch etwas weiter Richtung Norden zu fahren, bevor es zur nächsten Unterkunft in den Süden nach Radium Hot Springs gehen sollte. Im Norden erwartete uns der Glacier National Park und der Rogers Pass. Aufgrund anhaltender Waldbrände im Japser Nationalpark und weiteren Gebieten, war der Himmel weiterhin diesig, was die anhaltenden Wolken erklärte.
Der Rogers Pass wurde 1882 von Albert Bowman Rogers entdeckt. Im Rahmen des Baus des Canadian Pacific Railways musste eine geeignete Möglichkeit für den Zug durch die Berge gefunden werden. Albert Bowman Rogers brach zu einer Expedition auf und entdeckte den Pass dabei. Man hatte ihm versprochen den geeigneten Übergang nach ihm zu benennen, sowie einen Check über $5000. Oben auf dem Rogers Pass ist heute ein Discovery Center errichtet, was die Geschichte vom Bau des Passes, dem Umgang mit den Schneemassen und der umgebenden Natur erzählt. Der Eintritt war umsonst und es war ein interessanter Einblick. Draußen vor dem Gebäude gab es noch die Möglichkeit sich einmal wie Mr. Rogers zu fühlen und an seine Stelle zu treten.
Wir folgten der Geschichte der Eisenbahn und fuhren zum “Loop Brook Trailhead”. Dort kann man der ehemaligen Strecke der Eisenbahn folgen. Es stehen noch alte Steinsäulen die ursprünglich die Stützen einer Brücke waren. Die Strecke dort führt in Schleifen um die Steigung langsam zu bewältigen und gleichzeitig den gefährlichen Lawinengebieten zu entgehen. Entlang der Strecke stehen verschiedene Tafeln die erzählen wie die Strecke ursprünglich mal aussah, welche Herausforderungen es beim Bau gab und wo früher die Beobachter saßen.
Von dort fuhren wir wieder den Pass hinauf mit einem weiteren Stopp im Illecillewaet Valley. Dieser Stopp bot einen guten Ausgangspunkt für viele Wanderungen in die umliegende Natur an, welche für jeden Schwierigkeitsgrad und Länge etwas boten. Umliegende Wälder, Berge und Gletscher luden ein erkundet zu werden. Aufgrund unserer noch müden Beine und der fortgeschrittenen Zeit, entschieden wir uns für einen kleinen Rundweg, der die Geschichte des Passes weiter vertiefte.
Dort lag früher einer der Stops der Bahn, bevor ein großer Tunnel gebaut wurde und die Strecke nicht länger über den Rogers Pass führte. Der Bau des Tunnels wurde durch einen tragischen Unfall ausgelöst. 1910 war eine Mannschaft unterwegs um die Schienen von einer heruntergekommenen Lawine zu befreien, als sich eine weitere Lawine löste und 62 Menschen tötete. Nachdem zunächst überwiegend Güter über die Strecke transportiert wurden, entdeckten nach und nach auch die Menschen die Möglichkeiten die sich ergaben mit einer Bahnstrecke direkt in die Berge. So wurde dort das Glacier House eröffnet. Zunächst eine kleine Hütte, die als Ausgangspunkt für Bergsteiger diente, entwickelte es sich zu einem großen, angesehenen Luxushotel. Sie begannen dort unter anderem Österreichische Bergführer anzustellen, um den Leuten die Wanderungen in die Berge zu ermöglichen. Leider kamen nach dem Ende der Bahnstrecke keine Besucher mehr in das Hotel und es wurde schlussendlich abgerissen. Heute kann man dort nur noch die Grundmauern sehen.
Wir liefen noch ein Stück weiter bis zum “Meeting of the Waters”. Dort treffen zwei Bergflüsse aufeinander und fließen als einer weiter. Die Natur war erneut atemberaubend und wirkte direkt wie aus dem Bilderbuch.
Für uns war es nun an der Zeit uns auf den Weg zur nächsten Unterkunft zu machen. Wir hatten 3 Stunden Fahrt vor uns, zurück über die Zeitzone die wir zuvor überquert hatten. Wir entschieden, dass es eine gute Idee wäre erneut in Golden zu stoppen und eine Kleinigkeit zu essen.
Die Strecke von dort bis nach Radium Hot Springs war denkbar unspektakulär. Wir folgten einfach die ganze Zeit einer einzigen Straße bevor wir 100m vor dem Ziel zwei mal abbiegen durften. Dabei führte uns der Weg immer entlang am Columbia River. Radium ist besonders bekannt für seine Holzindustrie, besitzt aber auch eine heiße Quelle, die man in einem Freibad besuchen kann. Unsere Unterkunft lag in einem Wohnkomplex. Wir hatten erneut über Airbnb ein Zimmer gebucht und wurden positiv überrascht. Bei der Ankunft hatten wir die ganze Wohnung für uns, was auch bis zum übernächsten Tag noch so bleiben würde. Ein großes Schlafzimmer mit angeschlossenem Badezimmer konnten wir unser Reich nennen. Und wir guckten nicht schlecht, als vor unserem Zimmer im Erdgeschoss eine Familie Rehe vorbei lief und genüsslich etwas frisches Gras fraß.
Mein persönliches Highlight waren jedoch definitiv der Pool und Whirlpool die zu dem Häuserkomplex gehörten und für uns frei zur Verfügung standen. Daher führte uns auch der erste Weg dorthin und wir genossen das warme Wasser, bevor unsere knurrenden Magen uns daran erinnerten, dass es vielleicht Zeit für ein Abendessen wäre. Satt und zufrieden fielen wir wenig später in das gigantische Bett und holten etwas verpassten Schlaf nach.
Karin Dorn
Hallo ihr 2 ….,
Wieder toll von euch zu hören….
Wir sind in Gedanken bei euch und
Werden die tollen Ziele und Tipps abspeichern…. Lasst es euch gut gehen …. Bis bald