Von den blauen Bergen kommen wir… ach ne, in die blauen Berge fahren wir. Allerdings erst am Nachmittag, da wir zuvor das gute Wetter in Sydney noch nutzen wollen um etwas mehr die Stadt anzusehen. Da wir jedoch die beiden Tage zuvor sehr viel gelaufen sind und nicht so viel Zeit haben entscheiden wir mit der Bahn zunächst über die Harbour Bridge zu Milsons Point zu fahren. Von dort laufen wir den Berg hinab ans Ufer und haben nun den Blick auf die andere Seite der Oper, die große Brücke und das andere Ufer an dem wir die Tage zuvor standen.

Anschließend laufen wir von dort durch die Nachbarschaft zum North Sydney Terminal von wo die Fähre fährt. Dabei kommen wir unter anderem an einer Straße vorbei die übersäht ist mit großen Bäumen die in dieser Jahreszeit komplett lila blühen. Die Straße war wohl nicht ganz unbekannt, da sie für Autos gesperrt waren und zahlreiche Menschen auf der Straße für Fotos posierten. Da wir solche Bäume ganz in der Nähe der Unterkunft hatten liefen wir stattdessen weiter. Die Fähre ist ein guter Tipp wenn man sich die teils überteuerten Hafenrundfahrten sparen möchte. Man sollte diese im Optimalen Fall so wie wir vom gegenüberliegenden Ufer nehmen, da das Terminal direkt an der Oper total überlaufen war. Die Fähre fährt einen Bogen durch den Hafen und dann direkt am Opernhaus vorbei, bevor sie um Fährterminal Circular Quay abbiegt. So waren wir nach knapp zwanzig Minuten zurück an der Oper.

Wir liefen zunächst jedoch noch weg von der Oper Richtung Altstadt. Dort gab es einen Straßenmarkt auf dem von Lebensmitteln über Kunst und Duftöle alles angeboten wurde. Zum Glück war die Straße dort mit Zelten überdacht, da es in der Sonne zeitweise sehr warm war. Zu finden war dieser Markt ab der Kreuzung Hickson Rd und George St. Zu finden sind diese auch unter dem Namen The Rocks Markets. Wirklich schöne Sachen gab es auf dem ganzen Markt.

An einer Kreuzung kamen wir zufällig an einer Gruppe koreanischer Studenten vorbei die Werbung machten für dumplings die man in der Mikrowelle machen kann. Wir probierten diese (waren tatsächlich sehr lecker) und drehten an ihrem Glücksrad. Beim Glücksrad stellte sich jedoch heraus, dass sie nichts mehr hatten außer Kimchi mit Reis. So bekamen wir davon zwei Packungen und liefen weiter über den Markt.

Da die Zeit langsam drängte machten wir uns auf den Weg Richtung Opernhaus. Das Gebäude hat eine beeindruckende Architektur und eine tolle Lage direkt am Wasser. Natürlich machten wir zahlreiche Bilder bevor wir durch den botanischen Garten zurück zu unserer Unterkunft liefen. Dort mussten wir nur unsere gepackten Koffer einsammeln bevor wir mit einem Uber zurück Richtung Flughafen zur Autovermietung fuhren. Die Autovermietung war hier, ähnlich wie in Hobart, doof gelegen. Nicht direkt am Flughafen (zu weit zum laufen) aber auch nicht in der Stadt. Da das Uber trotzdem wieder günstiger war als die Bahn und uns direkt dorthin brachte war es uns in diesem Fall ziemlich egal.

Die Autovermietung war bereits geschlossen (wer kann auch erwarten, dass samstags nachmittags noch Menschen Autos mieten wollen), sodass wir vorher verhandelt hatten (ja, tatsächlich verhandelt), dass wir unser Fahrzeug auch nach den Öffnungszeiten abholen durften. Die Autovermietung war etwas günstiger, weshalb wir schon damit rechneten ein etwas einfacheres Fahrzeug zu bekommen. Das Fahrzeug was wir dann tatsächlich dort stehen hatten übertraf diese Erwartung jedoch noch mal. Nicht nur war es sehr einfach, sondern auch schon ziemlich alt und mit zahlreichen Macken und Dellen versehen. So fehlt zum Beispiel der Radkappen vorne links und die Stoßstange ist mit einem Kabelbinder befestigt. Der Kofferraum lässt sich nicht feste schließen (bleibt während der Fahrt jedoch zum Glück zu) und durch die Beifahrertüre zieht es so, dass man permanent den Eindruck hat, dass auch diese nicht richtig verschlossen ist. Ein Blick auf den Kilometerstand verriet, dass dieser Toyota schon über 340.000 km durch Australien bewegt wurde. Wir dokumentierten wieder alles an Macken und Kratzern was vorher drinnen war und hofften, dass uns das Auto die etwa 2.500 km Strecke die vor uns lag gut transportieren würde.

Los ging die Fahrt raus aus der Stadt. Wobei das nicht ganz so einfach war. Durch unterirdische Tunnel in der Stadt geleitet schickte uns das Navi etwas falsch und wir bekamen eine zusätzliche Fahrt durch Wohngegend hinzu. Nach fast einer Stunde hatten wir endlich die Stadtgrenze erreicht und der Verkehr lichtete sich etwas. Wir hielten hier an einem Aldi (passender weise gibt es in Australien Aldi Süd) zum einkaufen für die nächsten Tage. Dabei gibt es hier im Aldi so wie bei uns, in der Mitte Körper mit Angeboten der Woche die kein Essen sind. Hier inzwischen natürlich auch Weihnachtssachen. Das meiste war sehr ähnlich zu uns, außer die servierten mit Kängurus mit Weihnachtsmützen. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und nahmen welche mit.

Anschließend fuhren wir weiter. Es ging zunehmend über Hügel, bei denen die doppelspurige Straße häufig erst steil in Kurven hoch und direkt anschließend wieder runter führte. Wir kamen durch den bekannten Ort Katoomba (oder fuhren viel ehr daran vorbei) und erreichten eine halbe Stunde später endlich unser Tinyhouse für die nächsten zwei Tage. Dieses lag mitten auf dem Land. Es gab noch zwei weitere Unterkünfte auf die Grundstück, jeweils weit verteilt und ein Tinyhouse neben uns, was jedoch nicht vermietet war. Beim Auto ausladen sahen wir direkt das erste Känguru was jedoch schnellstmöglich verschwand als es uns sah.

Das Häuschen entspracht seiner Beschreibung Tiny voll und ganz. Es war gerade so genug Platz für ein Bett und eine Küchenzeile, sowie zwei Barhocker mit einem kleinen Tischchen. Außerdem ein Badezimmer mit Dusche und Toilette. Draußen gab es noch eine kleine Terrasse mit Blick ins grüne.

Wir kochten an diesem Abend nur noch etwas zu essen (wie gut dass wir Reis und Kimchi bekommen hatten, mit Gemüse wurde ein richtiges Gericht draus) und waren froh als wir gemütlich im Bett lagen.

Den nächsten Tag wollten wir vor allem zum entspannen nutzen. Endlich mal ausschlafen, das Buch lesen, etwas Blog schreiben und einfach auch die weitere Strecke planen. Dazu gehört natürlich auch neue Unterkünfte zu finden. Das dauerte wirklich lange bis wir zufrieden waren mit dem was wir hatten. Uns verließ jedoch irgendwann die Lust weshalb wir nur die nächste Woche geplant haben. Anschließend wollten wir doch noch etwas mehr von den Blue Mountains sehen, wenn wir schon zeitlich keine Wanderung schafften. Daher fuhren wir zurück nach Katoomba. Auf dem Weg hielten wir kurz bei einer Pizzeria, die uns bereits den Tag zuvor aufgefallen war, um eine Vorspeise für das spätere Abendessen zu haben. Anschließend fuhren wir weiter zum Aussichtspunkt der Three Sisters. Diese sind drei Bergspitzen vor der beeindruckenden Kulisse der Blue Mountains. Nach einer Legende der Aborigines lebten die drei Schwestern in dem Tal dort und waren in drei Männer eines anderen Stammes verliebt, die sie jedoch nicht heiraten durften. Die Männer fanden das nicht so gut und beschlossen die drei Schwestern mittels Gewalt zu sich zu holen. Es entbrannte ein Streit zwischen den beiden Stämmen. Ein Zauberer des Stammes der Schwestern hatte Angst um das Leben ebendieser und verwandelte sie zu ihrem Schutz in drei Felsen. Leider wurde der Zauberer im Kampf getötet. Da er der einzige war der die Schwestern hätte zurück verwandeln können, stehen sie bis heute als drei Felsen hoch über dem Tal.

Während die Geschichte ganz nett ist fanden wir weniger die drei Felsen, aber viel mehr den Ausblick über das gesamte Tal beeindruckend. Während bei uns Berge meistens noch oben gehen wirkte es hier so, dass alles oben auf einer Ebene stattfindet und es dazwischen sehr tiefe, ausgewaschene Canyons gibt. Der blaue Dunst der sich in den Tälern sammelte während es langsam dunkel wird ist charakteristisch für die Gegend und verleiht ihr den Namen.

Nach unserem Ausflug ging es zurück zum Tinyhouse, wo wir auch an diesem Abend wieder unser eigenes Abendessen kochten bevor bereits die letzte Nacht in der Unterkunft anbrach.