Beim heraussuchen der Kleidung am Vortrag hatten wir zwar an die 30°C erwartete Temperatur in Sydney gedacht, nicht aber an die 9°C morgens früh um 7 Uhr in Tasmanien. Entsprechend frisch war es auf dem Weg zum Flughafen. Dadurch dass wir doppelt über die Schotterstraße gefahren waren entschieden wir noch einmal kurz bei der Waschanlage zu halten und das Auto vom Staub zu befreien. Um kurz nach acht erreichten wir die Autovermietung. Wie auch schon bei der Abholung war niemand da, sodass wir den Schlüssel nur einwerfen mussten. Anschließend riefen wir ein Uber und hatten diesmal auch beim Preis etwas Glück. Trotzdem dauerte es ewig bis die nette Dame kam und wir wurden langsam unruhig, da wir dachten dass der Schulterbreite Aufgabe der Koffer eine Stunde vor Abflug schließt. Das hätten wir wohl nur gerade so geschafft. Zum Glück ergab ein schnelles googeln auf dem Weg dorthin, dass er erst eine halbe Stunde vorher schloss, also alles ganz entspannt. Vor allem weil der Flughafen in Hobart winzig ist.

Nachdem die Koffer abgegeben waren (der eine mit dem genau erlaubten Gewicht) tranken wir auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle gerade unseren Rest Wasser aus, als uns eine Mitarbeiterin darauf aufmerksam machte, dass wir bei Inlandsflügen so viel Wasser wie wir wollen mit durch die Sicherheitskontrolle nehmen dürfen. Hätten wir das vorher gewusst hätten wir eine ganze Flasche mitgebracht. So war unsere Flasche bereits fast leer. In der Sicherheitskontrolle wurden zum ersten Mal unser Rucksack und der Trollen aussortiert. Im einen befanden sich die Drohne und die Kamera, im anderen Kopfhörer und die Powerbank. Nachdem es ein zweites Mal durch die Durchleuchtung durch war bekamen wir die Sachen wieder.

Ninja hatte leider seit ein paar Tagen einen ziemlich nervigen Husten der gerade an diesem Morgen wieder schlimmer wurde. Da wir nicht mehr Wasser hatte musste sie nun doch am Flughafen noch eine Flasche kaufen um nicht den ganzen Flug zu husten. Unser Flugzeug kam erst eine halbe Stunde vor Abflug und wir dachten dass niemals so schnell alle Leute aus- und wieder eingestiegen sind. Erstaunlicherweise passte es aber und wir starteten pünktlich Richtung Sydney.

Der Flug war soweit unspektakulär. Jan hielt wohl nix davon, dass Ninja am Abend zuvor nicht mehr geduscht hatte und haute ihren vollen Becher Wasser auf ihren Schoß. Abkühlung wohl schon mal vorgezogen. Als wir aus dem Flugzeug stiegen hätte wohl auch er die Abkühlung gerne gehabt. Feucht warme Luft schlug uns entgegen und der klimatisierte Flughafen war eine angenehme Abkühlung.

Wir sammelten unsere Koffer ein (diesmal keine Kontrolle der Lebensmittel die man mitbringt, was gut für die Butter und den Käse war die wir noch hatten). Anschließend hatten wir jedoch noch etwas Zeit bevor wir in unsere Unterkunft einchecken konnten. Daher setzten wir uns noch einen Moment an den Flughafen bevor wir einen Uber riefen um zur Unterkunft zu gelangen. Dazu mussten wir jedoch erst den Ort finden an dem der Uber halten durfte, das geht nicht überall am Flughafen. Alternativ hätten wir auch mit der Bahn in die Stadt fahren können. Dabei hätten wir jedoch unseren kaputten Koffer ziemlich viel tragen müssen und auch die 2€ Preisunterschied sprachen nicht dafür.

So erreichten wir unkompliziert unser Zimmer für die nächsten Tage in Woolloomooloo. Der Name ist kein Witz, sondern der Stadtteil in dem wir wohnten. Unser Zimmer war in einem Reihenhaus und die Eigentümerin, Lily begrüßte uns. Sie kommt ursprünglich aus China und hat lange Zeit als Reiseleiterin gearbeitet. Sie zeigte uns unser Zimmer und erklärte auf Google Maps noch was wir alles tun könnten in den zwei Tagen die wir hatten. Wir fragen noch wann und wie wir Wäsche waschen könnten (nach einer Woche Camping dringend nötig). Anschließend gönnten wir uns eine Stunde Pause bevor uns der Hunger auf die Straßen von Sydney trieb.

Das gewählte Lokal schloss leider bereits kurz darauf, weshalb wir nur etwas zum Essen mitnahmen und Richtung botanischen Garten liefen. Unterwegs kamen wir noch an der Marina dort vorbei und entschieden unsere Samdwiches dort am Wasser zu essen. Anschließend ging es weiter in den Botanischen Garten, da man von dort einen tollen Blick auf die Oper haben kann (bzw. grenzt die Oper direkt an den botanischen Garten an der anderen Seite der Bucht). Als wir dort ankamen war zusätzlich von Red Bull an großer Turm aufgebaut. An genau diesem Wochenende sollten dort die Weltmeisterschaften im Klippenspringen stattfinden. Wir beschlossen dort definitiv vorbei zu schauen. Da es das Wetter nicht ganz so gut mit uns meinte (es war zwar sehr warm, aber komplett zugezogen und regnete immer wieder leicht) wollten wir ohnehin für schönere Fotos noch einmal dorthin.

Also liefen wir weiter zur State Library of New South Wales die sich am anderen Ende des botanischen Gartens befindet (wie groß sind diese Gärten eigentlich immer?). Diese ist nicht ganz so beeindruckend wie die in Melbourne, hat aber ebenfalls einen großen alten Lesesaal, in dem es hier sogar ruhig war. Anschließend liefen wir weiter zur St Mary‘s Cathedral. Besonders durch die Bauweise im Stil der Neugotik fällt die Kirche auf und wirkt sehr beeindruckend. Wir nutzen das zwischenzeitlich wieder trockene Wetter und setzten uns ein Moment vor die Kirche. Bei uns beiden kam etwas die Müdigkeit vom langen Tag durch. Wir beschlossen daher nur einen kurzen Blick in die Kirche zu werfen bevor wir uns dann auf den Weg Richtung Chinatown machten.

Auf dem Weg dorthin kamen wir am Rathaus und dem bekannten Queen Victoria Building vorbei. Das Gebäude steht im starken Kontrast zu den umliegenden modernen Gebäuden. Mit rund 190m Länge ist es sehr groß und beherbergt verschiedenste kleine Shops auf mehreren Stockwerken. Dabei ist das Innere durchaus prunkvoll gestaltet, mit vielen bunten Glasfenstern und großen Uhren. Außerdem begegnete uns dort der erste Anflug von Weihnachtsstimmung in Form eines großen Weihnachtsbaums… Weit entfernt für unser Gefühl.

Auf dem Weg nach Chinatown kamen wir noch an einem von Ninjas Lieblingsläden Decathlon vorbei. Allerdings sehr viel kleiner als bei uns in Europa. Anschließend folgten wir unseren groben Gefühl von dem wo Chinatown ungefähr sein müsste, da es auf Maps überall und nirgendwo in einer kompletten Ecke der Stadt angezeigt wird. So kam es auch, dass wir ehr zufällig durch einen kleinen Seiteneingang in das Einkaufszentrum Regent Place stolperten. Drinnen wimmelte es nur so vor asiatischen Restaurants und kleinen Shops. Die zugehörigen Asiaten ebenfalls dort unterwegs. Es war als hätten wir das Tor zu einer anderen Welt gefunden. Wir wanderten zunächst etwas umher und sahen uns alles an, bevor wir feststellten dass es weiter unten noch ein Stockwerk mehr gab. Dort befand sich unter anderem ein japanischer Daiso, eine Art 1€-Laden. Wir stöberten dort und fanden neben Weihnachtskisten auf denen Koalas mit Weihnachtsmützen waren auch Socken mit süßen Mustern und Verschlussklipse mit Pandas. Was man eben so im Urlaub in Australien braucht. Nach fast einer Stunde Aufenthalt dort grummelte langsam der Magen. So kam uns direkt daneben das Restaurant mit frischen chinesischen Nudeln genau recht. Wir teilten uns eine Schüssel und erkundete gestärkt weiter. Es gab noch kleine Läden in denen man verschiedene Verkleidungen auswählen und anschließend Bilder machen kann. Ninja kennt diese aus Korea und wollte es gerne ausprobieren. Abgesehen vom deutlich höheren Preis war es genau so lustig und die Fotos dienen mit Sicherheit als Andenken an diese verrückte andere Welt.

Wieder draußen war das Wetter leider wieder regnerischer geworden. Wir liefen noch durch einige Seitenstraßen mit weiteren asiatischen Restaurants bis wir schließlich entschieden noch eine Schüssel Ramen als Abendessen zu genießen. Das Restaurant war so voll, dass wir uns zunächst draußen in einer Schlange anstellen mussten. Wir deuteten dies als gutes Zeichen für das Restaurant. Das Essen schmeckte auch sehr gut.

Nach dem Essen war das Wetter noch einmal schlechter geworden und es regnete in Strömen. Wir waren beide nur im T-Shirt unterwegs (es war auch noch immer relativ warm), hatten jedoch keine Lust durch den Regen 40 Minuten zur Unterkunft zu laufen. Daher entschieden wir die Straßenbahn zu nehmen. Für diese kann man auch kontaktlos mit Karte zahlen und muss nicht zunächst Geld auf eine Karte laden. So erreichten wir unsere Unterkunft sehr viel schneller und trockener als zu Fuß. Nach einer erfrischenden Dusche fielen wir tot müde ins Bett.