Wir wurden von lautem Regen am ersten Morgen in Hobart geweckt. Ninja bereits kurz nach sechs. Immerhin war so noch etwas Zeit zu überlegen in welche Richtung es heute eigentlich gehen sollte. Ursprünglich überlegt war mal zunächst die Stadt anzusehen. Aber ob das bei dem Wetter überhaupt sinnvoll war?

Während dem leckeren Frühstück im Hotel hatten wir genug Zeit das Wetter zu beobachten und stellten fest: es spielt komplett verrückt. Die Sonne schien und nur Minuten später regnete es in Strömen, dann stürme es und die Sonne war wieder da. Wir entschieden daher das Auto auf einen Parkplatz für wenige Stunde zu parken und noch eine Runde durch die kleine (größte) Stadt Tasmaniens zu drehen. Dabei gab es ehrlich gesagt nicht viel zu entdecken. Ein kleiner Hafen, ein paar ältere Gebäude und eine Innenstadt mit Läden. Am längsten hielten wir uns noch in der Touristeninformation auf um uns Tipps für die kommenden Tage zu holen und einen Park Pass zu kaufen. Den benötigt man hier um mit dem Auto in die Nationalparks fahren zu dürfen.

In der Nähe der Stadt gibt es noch Mount Wellington, der Hausberg der Stadt. Bei gutem Wetter hat man vor dort einen tollen Ausblick über die ganze Stadt und einen Teil der Küste. Da es jedoch noch immer bewölkt war, entschieden wir erst für die nächsten Tage einkaufen zu fahren und zu gucken wie das Wetter sich entwickelt. Beim einkaufen mussten wir kurzfristig entscheiden was wir die nächsten Tage essen wollten (etwas einfaches, da wir nur einen einzigen Topf und eine winzige Pfanne haben). Nachdem das erfolgreich erledigt und die einkaufe im Auto und der verbauten Kühlbox verstaut waren, schien auch wieder die Sonne und wir entschieden auf den Berg zu fahren. Eine lange Straße schlängelte sich den Berg hoch und wir merkten das erste mal wie es war mit dem Auto zu fahren. Unser Auto ist ein Toyota Estima, ein van der normalerweise Platz für sieben Leute bietet. Da der Motor nicht sehr leistungsstark ist, verhält sich das ganze Auto etwas träge, vor allem am Berg. Zusätzlich lehnt sich gefühlt in jeder Kurve das komplette Auto in eben diese Kurve. Wenn man den Rückwärtsgang einlegt fängt es im Auto an zu piepen, als würde ein LKW rückwärts setzen. Dazu der riesige Wendekreis und der Spitzname Schlachtschiff war klar.

Es war unten in der Stadt schon nicht sehr warm, dort oben wurde es mit dem Wind aber richtig kalt. Die Aussicht war es aber definitiv wert. Man sah die Stadt, das mehr und die ganzen Hügel die die Stadt umgeben. Dort stellten wir auch zum ersten Mal fest, dass wir Glück hatten in der Vorsaison unterwegs zu sein. Auf Google konnte man oft lesen dass es dort sehr voll ist und man nur schwer einen Parkplatz findet. Bei uns waren 80% der Parkplätze tatsächlich frei.

Der erste Campingplatz den wir uns ausgesucht hatten, liegt mitten im Tasman National Park, im äußersten Süd-Osten der Insel. In der Nähe liegt die bekannte Stadt Port Arthur mit dem ehemaligen Gefängnis. Wir blieben jedoch auf der rechten Seite der Halbinsel und fuhren nach Fortescue zur Mill Creek Campsite. Das letzte Stück des Weges führte uns dabei über Schotterstraße mitten durch den Wald mit riesigen Bäumen entlang der Straße. Da es bereits deutlich nach 16 Uhr war als wir ankamen, war das kleine Büro am Anfang des Campingplatzes schon geschlossen. Stattdessen gab es einen Parkscheinautomaten über den wir für die eine Nacht bezahlen konnten. Mit gerade einmal 7€ sehr günstig. Anschließend führte uns die Straße noch ein kleines Stück weiter bis zu dem Bereich für Camper und Vans. Dabei sahen wir am Straßenrand auch das erste Wallaby, was in diversen „Oh wie süß“ Ausrufen endete. Wallabys sind Mini Kängurus die maximal einen Meter groß und 20kg schwer werden. Über den Abend sahen wir davon noch mehr, da sie mit der Dämmerung aus den umliegenden Büschen raus kamen.

Die Stellplätze lagen alle unter Bäumen, etwas am Hang mit unterschiedlichen Etagen und Ecken zum parken. Da es auch hier sehr leer war, hatten wir freie Wahl beim Stellplatz und suchten uns einen Platz mit Blick aufs Wasser und die kleine Bucht mit weißem Sandstrand. Wir fingen an den Camper einzurichten und die Küche aufzubauen. Dazu gibt es im Camper ein Holzbrett was wahlweise als Verlängerung des Betts ins Fahrzeug rein, oder aber als Ablage für die Küche unter der geöffnete Kofferraumklappe dient. Zusätzlich lässt sich das Bett im vorderen Teil hochklappen um Koffer zu verstauen und im hinteren Teil (zugänglich vom Kofferraum) zum verstauen von Lebensmitteln, der Kühlbox und Kochutensilien. Wir haben zwei kleine Gaskocher, ein Brettchen, ein scharfes Messer und diverses Geschirr zum Essen dabei.

Mit der untergehenden Sonne wurde es allmählich kalt und wir mussten doch irgendwann die Taschenlampe raus holen um das Essen fertig zu kochen. Leider waren jegliche Versuche ein Feuer zu machen erfolglos (bei nassem Holz und ohne Feuerzeug kein Wunder), sodass wir uns freuten, dass uns das Essen wärmte. Anschließend bleibt noch die Herausforderung das Bett im Camper zu machen. Wer schon mal versucht hat eine 2,50×2,00m Bettdecken zu beziehen, weiß dass es nicht ganz einfach ist. Wenn man die jetzt noch in einem Auto beziehen will ist das quasi unmöglich. Also mussten wir wieder raus und die Decke beziehen. Als wir endlich lagen waren wir definitiv beide so müde, dass wir noch vor 22 Uhr schliefen.