Die erste Nacht war nicht so sehr erholsam, als wir beide bereits gegen 5:30 Uhr aufwachten. Alle versuche noch weiter zu schlafen scheiterten ebenfalls und wurden spätestens durch den ungewöhnlichen Wecker aka Feueralarm um Punkt 7 Uhr beendet. So ein Feueralarm im Hotel ist ganz schön laut. Und wenn man gerade noch im Bett lag wird man ziemlich schnell munter.

Ein erster Blick aus dem Fenster zeigte zumindest keinen Rauch. Trotzdem schnell angezogen und Reisepässe eingepackt. Im Treppenhaus zeigte sich dann die negative Seite vom Zimmer Upgrade. 25 Stockwerke Treppen runter und das morgendliche Workout war erledigt. Unten standen bereits zahlreiche Menschen vor dem Hotel. Die Feuerwehr war mit drei großen Fahrzeugen da und besprach sich gerade in der Brandmeldezentrale. Als nur kurze Zeit später der Großteil Feuerwehrleute entspannt wieder raus kam und seine Sachen auszog bestätigte sich ein zum Glück ein Fehlalarm und wir durften wieder rein.

Früh aufgestanden und munter saßen wir schon vor neun Uhr beim Frühstück. Zum Übernachtung gehörte, ehr ungewöhnlich, ein à la carte Menü zum Frühstück. Nachdem Ninja bereits nachts um drei Hunger hatte kam eine Bowl mit Reis, Avocado, gebratenem Kohl und grünem Gemüse genau recht. Nur auf das Chili hätte sie durchaus verzichten können…

Gestärkt machten wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden. Die Unterkunft lag perfekt im Zentrum der Stadt. Das Zentrum der Stadt hat eine Free Tram Zone in der man kostenlos Straßenbahn fahren kann. Sehr praktisch. Damit fuhren wir zunächst zum Bahnhof Flinders Street im Süden. Dieser liegt direkt am Yarra River. Eigentlich wollten wir nur auf die andere Seite der dort befindlichen Brücke um von dort ein Foto von der Stadt zu machen. Allerdings begab dort ein schöner Park und wir beschlossen etwas weiter in die Richtung zu laufen. Dabei kamen wir unter anderem an der Sidney Myer Music Bowl vorbei, eine geoßen Outdoor Bühne. Weiter führte uns der Weg Richtung Royal Botanical Gardens, wobei wir zunächst zum Shrine of Remembrance kamen. Das architektonisch auffällige Gebäude erinnert von außen etwas an eine Pyramide. Errichtet wurde es für alle Menschen die für Australien im Krieg waren. Innen befindet sich ein großes Museum zur Geschichte Australiens und allen Kriegen an denen sie beteiligt waren, angefangen von den Weltkriegen bis zu Einsätzen im Irak. Wir stolperten ehr zufällig rein, nachdem wir nur im Eingang gucken wollten und direkt eine Karte für die Ausstellung in die Hand gedrückt bekamen. Das Gebäude von innen ist beeindruckend gebaut mit vielen Säulen und weiter oben riesigen, offenen Räumen. Die Ausstellung selbst ist riesig. Wir sahen uns nur einen Teil an bevor wir weiter liefen Richtung Gardens.

Nachdem es morgens zunächst bewölkt gewesen war kam nun die Sonne raus. Eigentlich hatten wir erwartet, dass der botanische Garten Eintritt kostet. Freuten uns daher umso mehr als wir einfach so rein konnten. Der Garten ist riesig und hat ganz unterschiedliche Ecken und große Teiche. Wir liefen zunächst den Australien Forest Walk entlang mit verschiedenen großen Bäumen. Dann durch Fern Gully, einen schmalen Weg durch riesige Farn Pflanzen zum großen Ornamental Lake. Dort gab es neben vielen Enten auch zahlreiche andere Menschen. Über eine Brücke gelangten wir zu einer Insel und dann weiter zur anderen Seite des Sees. Zuletzt führte uns ein schmaler Pfad durch den Bereich des Southern China Collection zum Gray Garden, einem Steingarten. Der Park ist super gut gepflegt, zahlreiche kleine Wege und war wirklich schön. Besonders auffällig waren die vielen Vögel dort. Kleine, grüne die ähnlich aussahen wie große Wellensittiche und große, sehr laute Kakadus die sie über laute Schreie verständigten.

Nachdem wir die grüne Seele der Stadt kennengelernt hatten liefen wir zurück Richtung Häuserschluchten. Wir machten das Foto für das wir zunächst überhaupt über die Brücke gelaufen waren. Anschließend besuchten wir St. Paul’s Cathedral, eins von Melbournes Wahrzeichen und Sitz des Erzbischofs von Melbourne. Von außen war diese jedoch deutlich imposanter als von innen.

Wieder draußen kamen wir zufällig an einer Gasse vorbei mit vielen kleinen Läden. Über jedem Laden war ein Aushängeschild angebracht und es tummelten sich zahlreiche Menschen. Es gab verschiedenste Läden. Unterschiedlichstes Essen, handgefertigte Produkte und Minimärkte. Die Gasse setzte sich nach über eine Querstraße hinweg fort.

Auf der anderen Seite der Querstraße kamen wir an einem kleinen Laden vorbei der viele bunte Taschen verkauft. Drinnen begrüßte uns der Eigentümer und erzählte, dass er sich zur Aufgabe gemacht hat Stoffe möglichst nachhaltig zu verwenden. Angefangen hat er mit Stoff von alten Kleidungsstücken von Freunden. Inzwischen bekommt er Stoff von verschiedenen Firmen zur Verfügung gestellt. Es sind alles Stoffmuster die sonst weggeworfen werden würden. Das erklärte auch den bunten Mix der Taschen. Wir stöberten durch den Laden und sahen uns alles an. Als wir weiter wollten fragten wir den Eigentümer noch, ob er einen Tipp habe wo wir gut in der Nähe essen könnten. Es war bereits Nachmittag und wir merkten die ersten 10.000 Schritte die wir gelaufen waren. Er gab uns nicht nur einen Tipp sondern malte uns direkt eine komplette Karte auf.

Von dort liefen wir weiter zu einer anderen Gasse die Ninja voran auf der Karte markiert hatte. Hosier Lane ist bekannt für die Streetart. Als wir dort ankamen sah es für uns aber ehr nach buntem Grafitti aus, ohne dabei besonders künstlerisch zu sein. Oder gelten besprühte Züge der DB seit neustem auch als Kunst?

Wir entschieden die Tour im Osten der Stadt erst am nächsten Tag fortzusetzen und stattdessen in den Norden zum Queen Victoria Market zu fahren. Zum einen war unsere Hoffnung dort etwas zu essen zu finden, zum anderen gibt es in der Nähe ein Aldi bei dem wir uns SIM Karten für die Zeit in Australien besorgen wollten. Die Entscheidung war auch genau richtig, da wir vor Ort feststellten, dass der Markt mittwochs geschlossen hat, was am nächsten Tag der Fall gewesen wäre. So hatten wir noch 1,5 Stunden bevor der Markt für den Tag schloss.

Der Markt ist bereits sehr alt und befindet sich überwiegend in einem historischen Gebäude. Wir finden in der riesigen Fisch und Fleisch Abteilung an, bevor wir hinter dem Markt zum Food Corner und Obst und Gemüse kamen. Dort holten wir uns einen kleinen Pie, ausgezeichnet als Australia’s Best Gourmet Pie, von einem Foodtruck und einen Smoothie von einem der Obststände. Beides schmeckte hervorragend und sättigte uns vorübergehend.

Über den Souveniermarkt ging es anschließend zum Aldi, wo wir auch direkt eine Flasche Wasser holten. Wir merkten zu diesem Zeitpunkt auch das erste mal die Folgen vom wenigen Schlaf der letzten Tage und dem abfallenden Stress der Reise und beschlossen daher zunächst zum Hotel zurück zu gehen und einen Moment Pause zu machen. Wir fragten an der Rezeption des Hotels nach einem Schraubendreher um unsere kaputte Rolle am Koffer zu tauschen. Die kaputte Rolle war genau auf der Rückseite, also ließ sich der Koffer auch nicht mehr auf zwei rollen ziehen. Auf der anderen Seite gespiegelt war die rollte jedoch noch intakt. Nachdem sie an der Rezeption keinen Schraubendreher hatten schickten sie den Hausmeister vorbei der nur wenige Minuten später an unserem Zimmer mit einem Schraubendreher stand. Schnell die Rollen gewechselt und der Koffer sollte sich wieder ziehen lassen und uns damit die weitere Reise (vor allem den Weg zum Bahnhof am nächsten Tag) etwas leichter machen. Anschließend dann aber endlich Pause machen.

Aus dem Moment Pause wurden zwei Stunden Mittagsschlaf. Geplant war maximal eine, als Ninja aber mit extremen Kopfschmerzen aufwachte, wurde dieser spontan eine Stunde verlängert. Diese tat auch sehr gut und so ging es, zwar noch immer müde, aber wieder etwas munterer zum Abendessen um die Ecke. Es war ein japanischer Laden mit überwiegend koreanischen Speisen – Tokyo Maki. Wir suchten verschiedenes zum teilen aus. Alles war sehr lecker und wir am Ende definitiv satt.

Zurück liefen wir am Fluss entlang zum Hotel. Dort angekommen wollten wir noch eine Runde in den Swimmingpool bevor es nach einer Dusche dann für den Tag endgültig ins Bett ging.