Wir haben die vorherigen Tage bereits genutzt um grob zu planen, wo wir die letzten Tage verbringen wollen. Es bleibt nicht mehr all zu viel Zeit, bevor die Fähre in Bastia zurück nach Italien fährt. Da wir die Insel zu diesem Zeitpunkt nur zur Hälfte geschafft hatten, überlegten wir ob es sich wirklich lohnte noch bis runter in den Süden zu fahren. Aus dem Norden kannten wir bisher nur kleine, sehr gewundene Straßen, auf denen 40km auch mal zwei Stunden dauern konnten. Trotzdem entschieden wir noch in den Süden zu fahren. Auch weil der Reiseführer versprach, dass die Straßen dort breiter und besser befahrbar seien und man somit schneller voran käme.

Die erste Pause legten wir jedoch bereits nach etwas einer halben Stunde fahrt ein. Ein kurzer Spaziergang sollte uns zu den bekannten Cascade des Anglais bringen. Da die Wegbeschreibung mit 960m und 70 Höhenmetern nun wirklich nicht so wild anhörte, liefen wir ohne zusätzliches Gepäck (und ich in Schlappen) los. Nach einigen Metern wurde uns klar, dass es vielleicht doch ehr eine kleine Wanderung wird. Zunächst ging es steil einen steinigen Pfad den Berg hoch und auf der anderen Seite in einen kleinen Waldweg. Dieser erinnerte teilweise sehr an die Eifel. Nach ca. der Hälfte des Wegs kamen wir an eine großes Geröllfeld, was wir diesmal zum Glück nicht hoch klettern, trotzdem aber überqueren mussten. Da wären richtige Schuhe vielleicht doch von Vorteil gewesen, aber es ging auch so. Auf das erste Geröllfeld folgte noch ein zweites und ein kleiner Weg den Berg hinunter bevor wir nach ca. 20 Minuten die Wasserfälle erreichen. Diese sind riesig und teilen sich eigentlich in mehrer kleine Wasserfälle auf. Dazwischen gibt es immer wieder große Becken, teilweise so groß und tief, dass man darin schwimmen kann (oder könnte, wenn man die Wassertemperatur kennt…brrr). Zum Füße abkühlen eignete es sich aber auch perfekt. Allerdings zogen bereits schon wieder dunkle Wolken auf (warum eigentlich immer wenn wir in den Bergen sind?), sodass wir uns nach einiger Zeit auf den Rückweg machten. Ein kleiner Teil des Weges gehört sogar zum GR20, einem großen Wanderweg der quer über Korsika verläuft.
Zurück am Auto ging es weiter durch die Berge. tatsächlich waren bereits hier die Straßen etwas größer und besser zu befahren. Wir kamen auch durch einige Orte und in einem dieser stand tatsächlich eine Ampel. Das ist so besonders, da wir quasi auf der gesamten Insel bis zu diesem Punkt keine Ampel gesehen hatten. Stattdessen gibt es Unmengen von Zebrastreifen und Kreisverkehren. An dieser Ampel hin zusätzlich ein Schild, das noch einmal aufführte, welche Strafen zu erwarten sind, falls man doch über rot fährt. Das scheint sogar die Corden (zumindest die in Autos) davon abzuhalten. Der nächste Stop war ein großer Strand in der nähe von Propriano. Dort gibt es breiten Sandstrand, der auch kaum besucht war. Allerdings ging es sehr viel Steiler ins Meer als an der Nordküste. Zusätzlich war es aber auch sehr windig und es gab entsprechend hohe Wellen. Wir wollten uns ohnehin nur abkühlen und etwas ausruhen, weshalb es perfekt ausreichend war. Aber auch einen längeren Strandtag könnte man dort bestimmt gut verbringen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch noch nicht entschieden, welchen Campingplatz wir heute anfahren. Da es aber noch früher Nachmittag war, entschieden wir noch etwas weiter zu fahren und uns Sartène anzusehen. Wir fanden erneut einen kostenloseren Parkplatz (gibt es fast immer wenn man etwas sucht) und liefen von dort zur Stadt. Diese hat besonders viele kleine und enge Gassen, obwohl sie mit einer Fläche von 200km2 (bei nur knapp 3500 Einwohnern) die größte Korsikas ist. Dort hatten sich auch um diese Jahreszeit nicht sehr viele Touristen hin verirrt, weswegen es sehr entspannt war. Das einzige merkwürdige war, ein Container (ähnlich einem Glascontainer) an dem wir vorbei kamen. Dieser war für Patronen und Patronenhülsen vorgesehen. Warum genau es diesen dort gab bekamen wir nicht raus.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nun auch endlich entschieden, wo wir übernachten wollten. Ein kleiner Campingplatz an der Ostküste. Ohne direkte Zugang zum Meer, dafür mit Blick aufs Meer und Pool (den wir am ende garnicht nutzten…). Was allerdings online nirgendwo erwähnt worden war: Es gab eine große Straße die direkt am Campingplatz vorbei führte. Zusätzlich hatten sie nur sehr wenige Stellplätze und einer dieser wurde uns zugewiesen, also auch keine freie Stellplatzwahl wie wir es sonst kannten. Daher entschieden wir vor Ort, zwar für die Nacht dort zu bleiben aber nicht, wie eigentlich geplant, zwei Nächte dort zu verbringen. Immerhin gab es neue Sanitäranlagen und in der Nähe des Restaurants und des Pools auch WLAN. Wir machten uns einen frühen Abend, spielten Spiele, aßen (endlich mal) Nudeln mit Pesto und überlegten wie wir den nächsten Tag gestalten wollten. Da der letzte Campingplatz bereits feststand und nicht all zu weit entfernt lag, wir aber auch nicht viel länger auf dem jetzigen Campingplatz bleiben wollten, beschlossen wir früh aufzustehen. Da wir uns auf der Ostseite befangen, war der Plan sogar so früh aufzustehen, dass wir die Sonne aufgehen sehen konnten. Dann direkt das Auto zu packen, um 8 Uhr das bestellte Baguette abzuholen und zu einem schönen Strand zu fahren zum schwimmen und frühstücken.
Wir nutzen die guten Sanitäranlagen noch für eine Dusche und zum spülen, bevor wir alles was wir nicht mehr brauchten einpackten und mit gestelltem Wecker für 6:50 Uhr schlafen gingen.